
Wie geht es weiter?
Same procedure as…
Immer wieder im Leben komme ich genau an diesen Punkt, an dem ich mir genau diese Frage stelle: Wie geht es weiter?
Mir gefällt es unheimlich gut, E-Learnings zu basteln, Texte zu schreiben und Bild-KIs so lange zu quälen, bis ich etwas habe, mit dem ich weiterarbeiten will. Allgemein mag ich die Arbeit am Computer. Teilweise finde ich das richtig entspannend, wenn ich in aller Ruhe vor mich hinbossele. Natürlich – bin ich irgendwo Angestellte, dann kann das wieder völlig anders aussehen. Im Moment genieße ich genau das und schnurre zwischendurch meinen Laptop an, versuche mich darin, mit dem neuen (gebrauchten) PC zu flirten und vermisse niemand.
Genau! Zum Leidwesen aller Menschen, die wahnsinnig gerne erzählen, dass „man“ doch unter die Leute gehen „muss“, vermisse ich nichts. Wenn ich Kontakt will, habe ich den, aber ich muss absolut nicht. Ich fühle mich wohl in meiner selbstgewählten sozialen „Isolation“, die keine Isolation ist. Bisher habe ich mich oft einsamer und isolierter unter Menschen gefühlt, vor allem wenn ich irgendwo war, wo ich gar nicht sein wollte. Oder wenn ich verzweifelt Ruhe wünschte, aber das vor lauter Mensch nicht möglich war.
Nicht alle Menschen sind gleich! Die einen brauchen Trubel und viele Menschen um sich, wollen sich permanent unterhalten und tanken dann Energie, während andere Ruhe brauchen, um Energie zu tanken, um ihre Gedanken zu sortieren, außerdem weniger Menschen um sich wollen und das tiefgründigere Einzelgespräch bevorzugen. Ich habe keine Ahnung, weshalb nicht beide Extreme und alles,was dazwischen liegt, in Ordnung sein soll. Es muss doch Platz für alle geben!
Wie geht es weiter?
Im Moment sortiere ich also eher meine Gedanken. Zwar bewerbe ich mich brav dort, wo ich mich bewerben soll, aber ich will nicht mehr den gleichen Weg weiterverfolgen.
Fast 20 Jahre war ich in der Erwachsenenbildung tätig (warte, wenn ich die VHS-Kurse mitzähle, dann bin ich locker bei 20 Jahren…). Eigentlich mag ich unterrichten, aber uneigentlich habe ich mich zu sehr ausgelaugt und halte kaum mehr Menschen aus. Ist auf Dauer als Introvertierte nonstop unter Menschen zu anstrengend. Ich mag nach wie vor „Quality Time“ mit einzelnen Menschen. Das passt jedoch nicht zu meinem bisherigen Berufsleben, bei dem es keine Rolle spielte, ob ich mit den Menschen gut zusammenarbeiten konnte, die da in meinen Kursen (und / oder Maßnahmen) saßen. Das Ganze war ohnehin irgendwann nicht einmal mehr unterrichten, sondern unterbezahlte soziale Arbeit.
Ein Problem, das ich habe: mein Studienabschluss in Erziehungswissenschaft! Unglaublich viele Leute setzen das sofort mit „Erzieherin“ gleich. Das ist nicht das Gleiche! Ist mein Schwerpunkt deutlicher? Lebenslanges Lernen und Medienbildung?
Das ändert nichts daran, dass hier händeringend Personal für die Kitas und Sozialpädagogen für Schulen gesucht wird und das Studium der Erziehungswissenschaft dann kurzerhand mit Sozialpädagogik gleichgesetzt wird, wobei Schwerpunkt und Berufserfahrung ignoriert werden (bis im Vorstellungsgespräch ein überraschtes: „Oh? Hatten Sie das nicht im Studium???“ kommt).

Bitte nicht falsch verstehen: Ich mag Kinder. Aber ich habe null Erfahrung mit ihnen, habe mich noch nie beruflich mit ihnen beschäftigt und hatte das niemals vor. Das überlasse ich sehr gerne Fachleuten! Und nur weil ich weiblich bin, habe ich keinen eingebauten Mutterinstinkt!
Zumal ich immer noch mit meiner Depression zu kämpfen habe und – nun ja… Menschen kaum aushalte. Kinder sind auch Menschen, nur halt kleine.
Kurz: Mein bisheriger Weg passt nicht mehr. Die angebotenen Stellen passen noch weniger, die lösen in mir sogar eher Panik aus.
Zukunftspläne?
Und die Weiterbildung, die ich Ende Januar beendete? Digital Learning Developer, Instructional Designer & co sind hier in der Gegend kaum vertreten. Lese ich Stellenanzeigen, dann scheinen die Firmen sogar in diesem Bereich vermehrt die Leute zurück ins Büro locken zu wollen. Ich will nicht in ein Büro, wenn ich die Arbeit zuhause erledigen kann, und das besser und konzentrierter! Erst Recht nicht, wenn ich dafür nach sonstwo fahren muss.
Umziehen nach Frankfurt/Main? Nee. Frankfurt gehörte nie zu den Städten, wo ich leben wollte. Mir genügte es bereits, als ich dort kurz arbeitete. Da ist mir unsere Landeshauptstadt Mainz zigmal lieber! Oder Städte wie Köln, Hamburg usw.
Doch will ich wirklich für eine Arbeitsstelle umziehen? Wenn ich mir mein bisheriges Berufsleben ansehe, dann ist Arbeit für mich kein Grund für einen Umzug. Vermutlich liegt es daran, dass eine Anstellung nie etwas Verlässliches war. Schwupps, änderte sich alles, schwupps, wieder arbeitslos oder sonstwas. Einen Umzug schließe ich nicht aus, aber wegen einer Arbeitsstelle – das ist mir zu wenig Grund.
Geht es so weiter?
Während ich mir über all das Gedanken mache, tobe mich an Laptop und PC aus und habe begonnen, einen Ratgeber zu schreiben. Worum? Über das Scheitern! Und darüber, wie man danach neu beginnt, denn immerhin habe ich damit wirklich Erfahrung. Die Inspiration brachte mir das E-Learning-Projekt „Stolpern ist normal“, das ich während des Bootcamps erstellte. In meinem Kopf war es nämlich irgendwie immer noch nicht beendet. Es wuchs weiter und nun baue ich es tatsächlich zu einem Buch aus. Du findest das E-Learning hier auf meiner Website.
Wer weiß… Geht es womöglich so weiter? Vielleicht setze ich meinen Traum um und werde / bin einfach Autorin? Immerhin habe ich bereits einen kurzen Roman rausgebracht. Eigentlich weiß ich, wie das funktioniert – nur uneigentlich muss ich noch einiges lernen: zu mir selbst stehen, „kikeriki“ schreien, wenn ich was gemacht habe (statt mich zu verstecken), für mich selbst Werbung machen und aufmerksam machen. Okay, ich sehe es schon: Ich muss noch ein ganzes Stück mein Selbstvertrauen und mein Selbstwertgefühl pushen. 😉