Klarheit und Ehrlichkeit zu sich selbst

Klarheit und Ehrlichkeit zu sich selbst

Soll ich mich wirklich selbstständig machen? Mein Bauch sagt ja, der Kopf stimmt meistens zu. Mein inneres Mecker-Kritiker-Etwas dagegen tobt und erklärt mir, dass ich mich damit gnadenlos überschätze. Wie ehrlich bin ich zu mir selbst bei meinem Vorhaben? (Egal, in welche Richtung.) Bringt mir die Ehrlichkeit zu mir selbst endlich die Klarheit und ein ganz festes „ja, ich mach’s“ und mein inneres Meckerlein gibt mal endlich Ruhe?

Innere Gründe (Motivation) dafür

  • freie Zeiteinteilung
  • von zuhause arbeiten (Homeoffice) –
    aber auch theoretisch von überall, wo ich will
  • Arbeitswege entfallen
  • selbst entscheiden, für wen ich arbeiten will
  • selbst entscheiden, in welche Richtung es gehen soll
  • Stärken bzw. Vorlieben ausleben:
    schreiben, Website und E-Learnings basteln, recherchieren und Neues lernen, weiterentwickeln…
  • Coaching via Webcam von Menschen, die wirklich ein Coaching wünschen
    (Ja, daran merkt man, dass ich zu lange in irgendwelchen Maßnahmen des Jobcenters als „Jobcoach“ und dergleichen arbeitete. Es war ein Krampf für alle Seiten, wenn es auf Zwang fußte, auch wenn ich mit den meisten „Teilnehmenden“ wirklich gut auskam.)
  • nicht (mehr) im sozialen Bereich arbeiten, dafür fühle ich mich nicht mehr stark genug
  • konzentriert das tun, was mir wichtig ist (siehe Stärken und Vorlieben)
  • mich wirklich darauf konzentrieren und da dran bleiben können (siehe freie Zeiteinteilung)
  • das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun statt immer nur gepredigt zu bekommen, wie sinnvoll angeblich irgendwas ist
  • selbst entscheiden, wann ich mit Menschen arbeite und wann nicht, weil ich dann z. B. schreibe
  • war bereits Freiberuflerin, kenne mich mit Buchhaltung aus…
  • Okay, alleine beim Gedanke an die Jobs, die alternativ auf mich warten, bekomme ich Horrorvorstellungen. Ich mag Kinder, aber ich in einer Kita…??? Oder an einer unserer Problemschulen? Wieder in irgendwelchen Maßnahmen? Dieses Umfeld trug mit dazu bei, dass irgendwann gar nichts mehr ging. Seitdem ist mein Akku sehr schnell geleert.
  • Wenn ich mir dagegen ansehe, womit ich mich selbstständig machen will, fühlt sich das gut an. Machbar!

Es gibt also viele Gründe, was dafür spricht. Die „will ich nicht mehr“-Gründe sind vorhanden, aber in der Unterzahl.
Wären es zu viele davon gewesen, dann wäre eine andere Ehrlichkeit zu mir selbst notwendig gewesen, um an Klarheit zu gewinnen: Wieso will ich vieles nicht, kann aber gar nicht sagen, was ich will?

Innere Gründe (Motivation, Zweifel) dagegen

  • Niemand verspricht mir, dass ich jeden Monat meine Miete zahlen kann.
  • Zweifel, ob ich mich nicht selbst überschätze
  • habe Schwierigkeiten, mich selbst zu vermarkten (die Theorie kenne ich)
  • Ich habe ganz schlicht und einfach Angst, dass ich scheitern könnte. Obwohl ich das doch auch perfekt mit Job kann, oder? 😉

Interessant dabei ist eher, dass mein Meckerlein nicht konkret irgendetwas nennen kann:
Wie überschätze ich mich? Wobei?

Klarheit – kann ich das wirklich? Bin ich ehrlich zu mir selbst?

Ich schreibe bereits mein zweites Buch, dieses Mal einen Ratgeber. Ja, ich kämpfe zwischendurch mit Blockaden. Schräg ist es, wenn ich nach jeder Blockade feststelle, dass da scheinbar nur ein Puzzlestück fehlte, das ich erst suchen musste. Aber scheinbar kann ich schreiben, das wurde mir sogar schon von anderen bestätigt. Ich kann gezielt recherchieren – was bei vielen Punkten hilft.

Während des Bootcamps lernte ich, wie man E-Learnings erstellt. Ich habe Unterrichtserfahrung und weiß, wie ich etwas möglichst klar erkläre. Dank meiner Computerspielerfahrung weiß ich ja sogar, wie ich einem Learning kleine Spielelemente hinzufügen kann. Und ich gehöre zu den Verrückten, die einfach so aus Spaß Bild-KIs nerven, mit Bildbearbeitungsprogrammen herumspielen, überhaupt verschiedene Software einfach mal austesten…

Unterrichtserfahrung, gearbeitet als pädagogische Kraft und als Jobcoach… Außerdem stapeln sich hier die Coaching-Bücher und das nicht erst seit meinem Studium. Meine Bachelorarbeit behandelte sogar das Thema „Coaching“. Also… hmmm…. Hmmmmmm? *in Richtung des Meckerleins zu schielen versuch* Es sagt gerade nichts mehr. Warum?

Schwierig ist für mich der Punkt Selbstvermarktung. Ich hoffe, dass es mir leichter fällt, sobald das Buch fertig geschrieben und veröffentlicht ist, denn dann habe ich ein „richtiges“ Thema und nicht mich selbst als Thema.

Zumindest hat diese Auflistung hier mir selbst mehr Gewissheit gebracht. Auch wenn ich in Punkto Ehrlichkeit zu mir selbst am liebsten immer wieder das mit dem kaputten Akku ausblenden würde, es gehört zur Klarheit hinzu: Was kann ich leisten? Kann ich das leisten, was notwendig ist?
Im Moment kann ich keinen 40 Stunden-Job nonstop unter Menschen, die verschiedene Schwierigkeiten (auch sehr gravierende!) haben, durchziehen. Es wird immer so getan, als ob das ja nicht Sache der Dozent*innen wäre, aber wir sind doch nicht alle taub, blind, empathie- und emotionslos! Unsere Teilnehmenden sind immer auch ein klein wenig unsere Schäfchen, denen wir weiterhelfen wollen. Als (sozial-)pädagogische Kraft würde das ohnehin Berufsalltag sein. Dafür fühle ich mich nicht mehr in der Lage.

Aber anderen zuhören, ihnen weiterhelfen, vielleicht auch nur, indem ich ihnen dir richtigen Fragen stelle? Versuchen, Menschen aufzubauen und Mut zu machen? Das mag ich schon.
Und jaaaaaaaaa… ich liebe meinen Laptop und meinen PC! Was würden die bloß tun, wenn ich den ganzen Tag woanders wäre und dann heimkäme, total müde und ausgelaugt und zu gar nichts mehr fähig? Also nein, das kann ich meinen beiden Schätzchen doch nicht antun, oder? 😉

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