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Linux kann das halt einfach!

Linux kann das halt einfach!

Den uralten Photoshop laufen lassen? Linux kann, was Windoof 11 verwehrt.

Bin immer noch überrascht, wie einfach das dank Bottles ging.
Lest selbst:
https://yhensgen.de/systemcheck/photoshop-6-linux/

Da es mir wichtig ist, dass du das nachvollziehen und vielleicht auf andere Programme übertragen kannst, die du unter Linux laufen lassen willst, gibt es eine kleine Anleitung. Inklusive Erklärungen zwischendurch, was zu beachten ist oder weshalb ich mich für einen Schritt entschieden habe.

Linux kann das halt einfach!

Photoshop 6 (!) läuft unter Linux Mint Cinnamon

Warum so ein alter Photoshop?

Zugegeben: Der Adobe Photoshop 6.0 ist uralt, 25 Jahre alt, um genau zu sein. Neuere Bildformate kennt die Software überhaupt nicht. Und doch sehe ich es einfach nicht ein, etwas Gutes einfach so in den Ruhestand zu befördern. Der alte Photoshop und Gimp schaffen, was ich von einer guten Bildbearbeitungssoftware erwarte.
Jaaa, klar, Gimp könnte das alleine und blablabla. Aber ganz ehrlich? ich komme mir da öfter mal so vor, als ob ich mich gerade in den Wirren gut meinender Gnome verirrt hätte. Vieles wirkt für mich nicht logisch nachvollziehbar. Mit dem Wissen, was theoretisch geht, finde ich gewöhnlich die gesuchten Funktionen (hier helfen die Vorkenntnisse durch Photoshop). Ist es jedoch ein Bildformat, das „mein“ Photoshop versteht, bekommt der immer den Vorzug.

Und einen neuen Photoshop anlachen?
Nee!

Ich bin einfach kein Fan dieser Abo-Modelle, die meistens bereits nach einem Jahr weitaus mehr kosten als der reguläre Kauf der Software. Ein Abo hier, eins da, und „nur 4,99!“ und „nur 16,99!“ überall befördern schneller in eine persönliche Finanzkrise als du „muss die Abos kündigen, weil…“ sagen kannst.
Darum: NÖ! Abgelehnt.

Windows 10 akzeptierte den alten Photoshop, Windows 11 zickte herum.
Und unter Linux? Mit Bottles ließ sich diese alte Version fast im Handumdrehen starten.

Lest selbst!

Die benötigte Software

Bottles:

Bei Linux Mint Cinnamon gibt es die Anwendungsverwaltung. Tippe da einfach „Bottles“ ein und lade dir das Flatpak „Bottles“ herunter.

Installieren und weiter geht’s.

 

Photoshop:

  • deine CD-ROM mit Adobe Photoshop 6.0 und natürlich deine Registrierungsnummer
  • falls vorhanden: CD-ROM mit den Updates zum Photoshop 6.0

Kopiere den kompletten Inhalt der Photoshop-CD in einen Ordner auf deinem Home-Verzeichnis. Gleiches mit deiner Update-CD-ROM.

 

Tipp:

Praktisch ist ein Ordner namens „Installers“, in den beide Photoshop-Ordner (und eventuell auch weitere von anderer Software) hineinkommen. So kannst du alles später leichter wiederfinden und diesen Ordner auch auf eine Backup-Platte packen.

CD-ROMs altern und lassen sich irgendwann nicht mehr zuverlässig lesen.
(Ganz davon abgesehen, dass viele Rechner mittlerweile keine Laufwerke mehr haben.)

Jetzt geht’s los: Bottles!

Was ist „Bottles“ eigentlich?

Bottles ist eine Software, die auf Wine basiert. Wine schafft eine Software-Umgebung, dank der Windows-Programme unter Linux laufen können.
Wine ist kein Emulator, so wie du es vielleicht noch von Programmen wie der DOS-Box kennst, sondern eine Art kleines Betriebssystem im Betriebssystem. (Technisch: Die Windows-APIs werden nachgebaut.) Eine Mini-Windows-Version, die auf Linux läuft, und Windows-Programme zum Laufen bringt.
Die so installierten Windows-Programme startest du dann über Wine (bzw. Bottles).

Um den alten Photoshop zum Laufen zu bringen, könntest du natürlich auch direkt mit Wine arbeiten statt mit Bottles. Ich empfehle dir jedoch Bottles, da du so eine kleine vorgefertigte Umgebung erhältst.

Dank Bottles kannst du für jedes deiner Wunsch-Windowsprogramme eine eigene Umgebung schaffen, ohne dass sie sich am Ende gegenseitig behindern. Das eine Programm benötigt Windows XP, das andere Windows 10 mit 64 Bit usw. Kein Problem mit Bottles.

Die passende Bottle wählen

Diese kleine Vorabüberlegung, die ich hier zeige, erleichtert es dir später, wenn du auch andere Programme zum Laufen bringen willst. Daher versuche ich, es genauer zu erklären, weshalb ich genau diese Bottle gewählt habe.

Der Adobe Photoshop 6.0 wurde 2000 veröffentlicht. Auch wenn er auf die Betriebssysteme Windows 98SE und Windows 2000 abgestimmt wurde, lief er bis Windows 10 einwandfrei, ab 11 nicht mehr. Die alten Windows-Versionen waren 32-Bit-Systeme. Windows 10 dagegen war eine 64-Bit-Version, die jedoch alte 32-Bit-Versionen noch unterstützte. Windows 11 dagegen unterstützt nur noch 64-Bit-Programme – ältere reine 32-Bit-Programme laufen dort gar nicht mehr.

Damit ich also die richtige Bottle auswähle, schaue ich zuerst, unter welcher Windows-Version mein Programm läuft. Es gab zwar bei mir keine Probleme unter Windows 10, aber das bessere System für mein alter Photoshop 6 ist ein 32-Bit-System wie Windows 98SE, 2000 oder XP.

„Create new bottle“ und dann…?

In Bottles legst du zunächst die neue Bottle an:

  • „Create new bottle“ anklicken.
  • Wähle den Typ „Application“.
  • Aktiviere danach 32-bit.

Dann öffnest du deine Bottle und gehst auf Settings: Hier stellst du bei der Windows Version deine gewünschte ein. Ich habe mich für Windows XP entschieden.

Windows bringt eine Art Systembibliothek mit, in der zahlreiche Dateien liegen, die von vielen Programmen genutzt werden. Du kennst sie vielleicht als „DLLs“. Unter Linux fehlen diese Dateien. Du kannst sie aber ganz bequem deiner Bottle hinzufügen:

In deiner Bottle öffnest du die „Dependencies“ (im Deutschen „Abhängigkeiten“ genannt) und klickst nacheinander bei diesen Dateien auf installieren:

  • msxml3
  • msxml6
  • mfc42
  • optional (hilft bei Glitches der Schriftarten): corefonts, besser noch allfonts

Falls Bottles danach fragt, wähle bitte ‚native‘ als Einstellung für diese DLLs.

Was diese einzelnen DLLs machen?

  • msxml3 – sorgt dafür, dass Programme XML-Dateien (Struktur-/Konfigurationsdateien) korrekt lesen können. Viele Adobe-Programme brauchen das, sonst starten sie gar nicht.
  • msxml6 – eine neuere Version derselben XML-Bibliothek. Manche Funktionen greifen lieber hierauf zurück, deshalb ist es sinnvoll, beide zu installieren.
  • mfc42 – das ist die Microsoft Foundation Class Library. Viele ältere Windows-Programme (darunter Photoshop 6) wurden mit dieser Bibliothek gebaut und können ohne sie bestimmte Menüs oder Dialoge nicht anzeigen.
  • corefonts – bringt die Standard-Schriften von Windows mit (z. B. Arial, Times New Roman, Verdana). Ohne die sehen Programme manchmal seltsam aus oder Texte fehlen.
  • allfonts – eine größere Sammlung an Schriftarten, die Probleme mit der Darstellung noch besser verhindert.

Adobe Photoshop 6 installieren

Dieser Schritt ist eine Vorsichtsmaßnahme:

Bei einigen funktionierte es wohl ohne diesen Eingriff, bei mir nicht.
***
Bottles konnte bei mir nicht die benötigten Dateien für die Installation und auch später zum Arbeiten finden, da es immer in „seinem“ Drive C suchte. Das ist so unter Linux jedoch nicht vorhanden. Manuell konnte ich den Dateipfad nicht ändern.

Dieser Fehler ist leicht zu beheben:

  • Suche über den Linux-Dateimanager den Ordner „Drive C“ deiner Bottle.
    ~/.var/app/com.usebottles.bottles/data/bottles/bottles/*Dein Bottlename!*/drive_c/
  • Erstelle einen neuen Ordner namens „Installers“.
  • Kopiere die Ordner mit deinem Photoshop 6 und den Ordner mit den Updates zum Photoshop 6 hinein.

***

Danach installierst du den Adobe Photoshop,

indem du in Bottles deine 32-bit-Bottle öffnest:

  • Run executable
  • Suche deinen Ordner mit den Photoshop-Dateien
  • Wähle
    ~/Installers/Photoshop6/setup.exe
    (oder PSP6, wenn das der Ordnername ist)
  • Folge den Dialogen und lasse den Standardpfad so, wie er ist.

Das Gleiche wiederholst du für die Updates zum Photoshop 6.

Hinweis:
Über Bottles landet alles sauber in der Bottle und nicht systemweit, so wie du es von Windows kennst.

Crash-Kandidat entfernen

Ein optionaler Schritt, der dir jedoch viel Ärger ersparen kann:
Deaktiviere das TWAIN-Plugin, damit der Photoshop gar nicht erst auf die Idee kommt, irgendwelche nicht vorhandenen Scanner zu suchen.

  • Öffne in Bottles den File Manager oder Wine Explorer (je nachdem, wie er gerade genannt wird).
  • Gehe zu C:/Program Files/Adobe/Photoshop 6.0/Plug-Ins (im Deutschen oft „Zusatzmodule“)/Import-Export
    Ordner/Datei Twain_32 (oder ähnlich)
  • Benenne diese Datei in z. B. _Twain_32.disabled um. Dadurch weißt du auch, dass sie zwar vorhanden, aber nicht mehr nutzbar ist.

Vorsichtsmaßnahme: Erster Start des Photoshops 6 und Scratch Disk prüfen

Starte aus Bottles heraus den Photoshop 6.

Gehe dann im Menü des Photoshops auf
Bearbeiten -> Voreinstellungen -> Arbeitsvolumen & Bildcache (manchmal auch „Arbeitsvolumen & Speicher“)

Auf deinem Laufwerk sollte genügend freier Speicher sein, um mit dem Photoshop 6 arbeiten zu können.

Photoshop 6 stammt noch aus Zeiten, in denen Festplatten im Durchschnitt nicht einmal ein Gigabyte groß waren, daher wird die Größe in K angezeigt. Dementsprechend dürfte klar sein, dass die Auslagerungsdatei, die der Photoshop 6 neben dem Ram verwendet, keine zig GB groß sein wird.
Vermutlich wirst du also problemlos mit dem vorhandenen Speicher arbeiten können. Aber sicher ist sicher.

Viel Spaß!

Bottles bietet es an, dass man eine Desktop-Verknüpfung einrichtet. Das funktionierte nicht, obwohl ich sogar Terminalbefehle ausprobierte.
Deshalb empfehle ich den frustfreien Start über deine Bottle.

Fazit:
Mein Photoshop-Experiment ist gelungen und das, obwohl ich noch Linux-Anfängerin bin und manches Mal verzweifelt nach Lösungen suche.

Was ich an Linux schätze:

Ich bin nicht mehr auf Gedeih und Verderb Windows-Launen, Umstellungen, künstlich erzeugtem Software- und Hardwareverschleiß und dadurch höheren Kosten (z. B. durch Abo-Zwänge) ausgesetzt. Mittlerweile hat die Linux-Community so fleißig an Lösungen gearbeitet, dass auch ältere Windows-Programme problemlos laufen, die nicht mehr von neueren Windows-Versionen unterstützt wird.

Für mich ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit und einer nachhaltigeren Welt. Denn die wird uns nicht von Großkonzernen geschenkt, die nur nach ihren Gewinnen schielen.

Linux liebt Nachhaltigkeit
Windows, ich schicke dich in Rente

Windows, ich schicke dich in Rente

Manche Menschen schreiben Tagebuch, ich schreibe Betriebssystem-Chroniken. Oder zumindest sowas in der Art.

Microsoft, unsere gemeinsame Geschichte begann vor vielen Jahren mit IBM OS/2 und Windows 3.1, aber bei Windows 11 ist jetzt Ende. Ich will nicht mehr, weil ich dieses Rumgezicke deiner Diva (warum gibt’s das nicht als männliche Form? Divo? Diver? 😉 ) einfach nicht mitmachen will.

Die Ära der Sympathie

  • IBM OS/2 und Windows 3.1/3.11:
    Hallo, du schöne neue Welt, die nicht mehr nur aus BASIC besteht! Was bietet ihr? Fenster? Icons? Verschiedene Schriftarten? Klickeldiklick?
    Oh, super, ich mag euch!
  • Windows NT:
    Na, du? Läufst schön brav bei all den Firmen und sogar auf Privatrechnern. Braves Betriebssystem, zumindest meistens. Dich mag ich auch!
  • Windows 95:
    Oh, guck! Vertraut und neu. Läuft. So sieht die Zukunft aus.
  • Windows 98 SE:
    Dich mag ich, bei dir bleibe ich und ignoriere einfach Windows 2000, das ich auf der Arbeit habe. Sieht eh fast genauso aus wie du.
    Du bist jetzt mein neuer Schatz.
  • Windows XP:
    Musste wechseln, weil der PC nicht mehr wollte. Aber dich mag ich, weil du genügsam bist, alles frisst und funktionierst.

Risse entstehen…

  • Windows Vista:
    Nein… Du darfst auf andere Rechner, nicht auf meinen. Never change a running system! Ich sehe es doch, was du bei anderen anstellst. Geht ja gar nicht!
  • Windows 7:
    Na gut, muss wechseln. Ich kann scheinbar nicht ewig bei XP bleiben. Aber hey, nach einigen Updates doch ein brauchbares System. Und mit Tricks läuft sogar der alte Drucker weiter.
  • Windows 8:
    Pfui, wer hat sich so eine Sch*** ausgedacht? Du kommst mir nicht ins Haus! Wer sinnvolle Funktionen wie „herunterfahren“ versteckt, gehört ausgepeitscht. Das ist eine Grundfunktion und kein Grund für eine Pseudo-Schatzsuche!
    Hilfe, lass es schnell vorbei gehen, ich will das auch nicht auf der Arbeit…
  • Windows 10:
    Ah, sie wurden wieder vernünftiger. PCs sind Arbeitsgeräte, mit denen man auch spielen kann. Das sind keine Smartphones, auf denen man bissel rumklickt, merkt es euch!
    Es erinnert an Windows 7. Man muss diesem Betriebssystem einiges abgewöhnen und ihm erklären, dass es nicht ET heißt (nix ständig „nach Hause telefonieren“), aber dann klappt’s doch zuverlässig.

…aber dann kam das Ende!

  • Windows 11:
    Was? Du willst mir erklären, was ich darf und was nicht, spielst dich als mein Chef auf, zickst ständig herum wie Musk und Trump in Personalunion? Und hast mir gleich zwei USB-Sticks gelyncht???
    Ich traue mich ja gar nicht, dir eine meiner externen Festplatten anzuvertrauen. Was machst du mit denen? Wie soll das mit den Backups dann laufen? Nur Cloud, oder was?
    Woher soll ich bei dir wissen, was Windows 11 und was Malware ist, wenn du dich so aufführst?

Warum verdammt nochmal läuft der Support von Windows 10 dieses Jahr aus?
Raus mit dir, Windows, mir reicht es mit 11, ich exorziere dich jetzt mit Linux!

Linux Mint übernimmt ab hier

Es sieht aus wie Windows, es verhält sich aber viel braver, bringt sogar mit Libre Office Bürosoftware mit… Sogar meine Spiele laufen flüssig. Wider Erwarten auch Sims 4, obwohl ich da im Vorfeld von zahlreichen Problemen las. Die Community war hier echt fleißig, Kompliment!
Es ist hier alles so… ruhig? Keine Fehlermeldungen, kein Rumgezicke, USB-Sticks funktionieren einfach…

Bin ich im Paradies gelandet?
Nein, bei Linux.

Vor Jahren (Jahrzehnten… *hust*) probierte ich auch Linux aus, aber aufgrund der Software, mit der ich arbeitete, und den Spielen gewann Windows. Mac dagegen war niemals eine Option, denn mir sind solche geschlossenen Systeme suspekt. Zu viel Bevormundung. Aber was erzähle ich da? Microsoft ist längst auch an diesem Punkt.

Ich habe keine Lust mehr auf Gängelsoftware, auf Dauerabos von Dingen, die vorher drin waren, sinnvollen Teilen, die einfach mal rausgeschmissen wurden, weil sie nicht „chic“ genug waren und Betriebssysteme, die glauben, sie wissen besser, was ich will. Für mich ist es außerdem eine Frechheit, dass ich Office Professionell drauf habe und mir trotzdem immer noch versucht wird, 365 unterzujubeln. Geht’s noch?

Linux statt Windows

Es ist nicht so, dass mir Microsoft ganz großzügig Hardware samt Betriebssystem etc. gespendet hat. Dann würde ich diese Bevormundung noch akzeptieren (obwohl ich mich dann vermutlich trotzdem nach Alternativen umsehen würde).

ICH habe diesen PC bezahlt, ICH habe für diese Software bezahlt! Und ich bin keine Kuh, die man dauerhaft melken kann!

Linux Mint läuft auf meinem Rechner: ruhig, schnell, ohne Bevormundung, ohne einem Verhalten, das schlimmer als jeder „Nicht gekauft hat er schon“-Vertreter ist.

Und wer weiß, vielleicht traue ich mich bald an weitere, Windows-unähnlichere Versionen dran? Der Laptop hat noch Windows 10, aber der Support läuft im Oktober aus…

Hallo Tux!

P. S.:
Gibt’s eigentlich noch Tux-Racer? 😉