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Von der Neugier zum Level-Up!

Lernen ist ein Abenteuer.
Werde zur Heldin deines eigenen Wissensuniversums!

Sitemap zur Orientierung hinzugefügt

Sitemap zur Orientierung hinzugefügt

Die Webpräsenz wächst und nachdem das Logbuch hinzu kam und die Rubrik Systemcheck und die Lern-Nuggets-Kategorie Wissensmanagement… und es immer weiter wachsen wir, ist es doch Zeit für die gute alte Sitemap.
Mittlerweile wird sowas ja fast nur noch angelegt, um Suchmaschinen anzulocken, obwohl ich es bei umfangreichen Seiten nach wie vor hilfreich finde.

Klickst du auf „Sitemap & Orientierung“ bekommst du eine Seite angezeigt, wo du die einzelnen Menüpunkte kurz erklärt bekommst samt den Unterpunkten.

Wenn ich jetzt ganz genau bin, dann bekommst du eine Art Mischung aus Inhaltsverzeichnis und Überblicks-Sitemap.

Wäre es eine komplette (klassische) Sitemap, dann würdest du dort auch jedes einzelne Unterdokument finden. Aber das wäre zu viel und schon wieder im Laufe der Zeit eher erschlagend, oder?

Daher gibt’s hier den Mittelweg:
Sitemap & Orientierung

Zeitung mit Schlagzeile "Extra! Extra! Das ist neu!"
Neu: Systemcheck; erster Beitrag = WordPress sicher einrichten

Neu: Systemcheck; erster Beitrag = WordPress sicher einrichten

Eine längst geplante Rubrik auf dieser Website ist nun endlich online (manchmal hätte ich gerne mehr Hände und Köpfe): Systemcheck.

Hier will ich in unregelmäßigen Abständen Software-Tipps geben, Programme vergleichen oder auch auf Sicherheitslücken aufmerksam machen. Prüfen und schauen, erklären und manches auch in die digitale Mülltonne kippen.

Der erste Beitrag wendet sich an all diejenigen, die WordPress verwenden und vielleicht einige Sicherheitstipps für ihre Website wünschen:
WordPress sicher einrichten

Keine Sorge: Schritt für Schritt führe ich dich durch einige wichtige Punkte, die du nur ein einziges Mal durchführen musst. Das geht sogar bei bestehenden WordPress-Websites.

Du findest diese neue Rubrik oben im Hauptmenü.

Klickst du auf diesen Link, gelangst du auch direkt dorthin:
https://yhensgen.de/systemcheck/

Zeitung mit der Schlagzeile "Extra! Extra! Das ist neu!"
WordPress sicher einrichten

WordPress sicher einrichten

Schnell erstellt und schnell im Visier

Mit WordPress lässt sich in kürzester Zeit eine Website erstellen, ganz ohne Programmierkenntnisse.
Kein Wunder also, dass dieses Content-Management-System (CMS) so beliebt ist: Im Mai 2023 nutzten laut Schätzungen mindestens 63 % aller bekannten Websites ein WordPress-Backend. Die tatsächliche Zahl dürfte sogar noch höher liegen, denn diese Statistik erfasst nur Seiten, bei denen das CMS eindeutig identifiziert werden kann.
Die große Verbreitung bringt viele Vorteile mit sich: Es gibt unzählige Themes, Plugins und Erweiterungen, die das System flexibel und komfortabel machen.

Doch genau diese Popularität macht WordPress auch zu einem bevorzugten Angriffsziel für Bots und Hacker. Wer es ihnen zu einfach macht, riskiert, dass die eigene Website zur Spielwiese automatisierter Angriffe wird.

Daher gibt es hier einige Tipps, wie man gleich zu Beginn die eigene Webpräsenz absichern kann. Das geht übrigens immer noch, wenn die Site bereits seit Jahren besteht.
Alles kein Hexenwerk, versprochen!

Bots nein danke

1. Direkt beim Setup – Admin-Zugang absichern

Verwende niemals „Admin“ oder „admin“ als Benutzernamen!
Bei 99 % aller Brute-Force-Angriffe wird genau dieser Benutzername zuerst probiert.
Brute-Force-Angriffe sind automatisierte Versuche, Zugangsdaten zu erraten. Diese kleinen, fiesen Bots klopfen nicht freundlich an, sie rütteln in Hochgeschwindigkeit am Login und probieren tausende Benutzernamen-Passwort-Kombinationen in kurzer Zeit aus. Je schlechter das Schloss, desto schneller sind sie drin.

Verwende auch nicht den Websitenamen, deinen Realnamen, einen Mailnamen oder eine Mailadresse oder oder irgendetwas, das leicht zu erraten ist. Im Idealfall sieht ohnehin niemand außer dir diesen Adminnamen, also darf es auch kreativer sein. Wie wäre es mit Couchkartoffel, Portalbeschwörer oder einem anderen Namen, der dir sofort einfällt, aber garantiert keinem Außenstehenden?

Kreative Adminnamen, die kein Bot errät (und kein Mensch ernst nehmen muss)
Bitmagier.exe
Cyperhimmel-Verwalter
Dummbots-verboten
Glibberkrake_Unit7
KartoffelOrakel_1987
KeinAdminVersprochen
Kilobyte-Schieber
Lass-das-mal
Unbefugter-Zutritt
Wolkenschieber666

So als Anregung… Der Adminname ist kein Benutzername für die Öffentlichkeit. Denk ihn wie ein Passwort mit Persönlichkeit. Je absurder, desto sicherer!

Der Admin-Name ist natürlich nicht alles. Auch dein Passwort sollte nicht in die Hall of Shame der IT-Sicherheit eingehen.

Wusstest du, dass viele allen Ernstes „password“, „123456“, qwertz, qwerty, admin oder login als Passwort verwenden? Auch wenn du die Zahlenabfolge bis 9 oder 0 wählst oder ein Dutzend mal eine Ziffer hintereinander nimmst, ist es nicht besser. Das ist eher eine Einladung zum digitalen Einbruch. Auf der Wikipedia findest du eine Liste dieser Passwörter, die du unbedingt meiden solltest: Wikipedia Liste der häufigsten Passwörter

Je banaler das Passwort, desto mehr Bots sagen: Danke für die Einladung!

Ein gutes Passwort muss kein Kauderwelsch ein, den du dir nicht merken kannst. Es kann auch ein Satz sein, den du durch Sonderzeichen oder Ziffern abgewandelt hast.

Sichere Passwörter, die du dir trotzdem merken kannst
  1. Denk dir einen kurzen Satz aus, der dir etwas bedeutet oder den du witzig findest.
  2. Ersetze manche Buchstaben durch ähnliche Ziffern – aber nicht stur, nur da, wo es für dich Sinn ergibt.
  3. Füge Bindestriche, Ausrufezeichen oder andere Zeichen ein, wenn du willst.

Beispiele:

Du gehst mir auf die Nerven!
Du-gehst-m1r-auf-d13-N3rven!

Ich hasse Spam.
1ch-hasse-Sp@m

Mein Internet spinnt wieder
M3in_Internet_spinnt_wi3d3r

2. Admin-Account nicht zum Schreiben nutzen

Auch wenn du alleine die Website verwaltest, lege einen zweiten Benutzeraccount an und weise ihm die Rolle Redakteur zu. Dieser Account ist dann dein Schreib- und Arbeitskonto, z. B. für Blogbeiträge oder Seitenbearbeitung.

Das Admin-Konto verwendest du nur für Updates, Plugin-Installationen oder Einstellungen, also für alles, was echte Admin-Rechte erfordert.

Der Vorteil:

  • Dein Adminname taucht nicht versehentlich auf der Website auf.
  • Selbst wenn dein Redakteurs-Konto gehackt würde, kann kein Schaden an den tiefen Einstellungen entstehen.

Und falls du doch mal einen Beitrag als Admin geschrieben hast: kein Problem. In der Beitragsliste kannst du per Dropdown ganz einfach den Autor ändern.

3. Login-URL ändern und Anmeldeversuche begrenzen

Allein mit den ersten beiden Punkten hast du deine Website schon besser geschützt als viele andere WordPress-Nutzer. Jetzt verstecken wir einfach die Tür vor den Bots – und falls sie sie doch finden, reduzieren wir ihre Klopfversuche drastisch.

Zwei Plugins helfen dir dabei.

Plugin 1: Die Tür verstecken – „WPS Hide Login“ von WPFactory
Voreingestellt verwendet WordPress wp-login.php und wp-admin als Login-Adresse. Super für Bots…
Mit dem Plugin „WPS Hide Login“ von WPFactory kannst du diese Adresse ändern. Installiere und aktiviere das Plugin, dann gehe unter „Einstellungen“ auf „WPS Hide Login“. Hier siehst du deine Anmelde-URL. Dort kannst du deine neue Login-URL festlegen. Z. B. deinseite.de/bananentanz oder deinseite.de/halt-stop

Es muss nicht einmal kompliziert sein, so lange es nicht „Login“, Admin“, Backend“, „Zugang“ usw. heißt.

Plugin 2: Ruhe vom Klopfterror! – „Limit Login Attempts Reloaded“ von Limit Login Attempts Reloaded

Bei den meisten dürfte dieses Plugin bereits vorinstalliert sein. Falls nicht: dringend nachholen und aktivieren!
Wenn du magst, kannst du im Menü auf „Limited Login Attemps“ gehen und unter den Einstellungen die Klopfversuche noch weiter reduzieren. Du kannst einstellen, wie oft eine IP-Adresse versuchen darf, sich anzumelden, bevor sie für eine bestimmte Zeit ausgesperrt wird.
Das Plugin schützt dabei nicht nur bei falschen Passwörtern, sondern blockiert auch hartnäckige Bots, die es mit falschen Benutzernamen wie „admin“ oder „test“ versuchen, auch wenn es solche Konten gar nicht gibt.

Ich finde, drei Versuche sind mehr als ausreichend, denn sogar ich kann mich nicht so oft vertippen. Und die Bots brauchen keine Extrarunde.

4. Plugins: Weniger ist mehr

Wenn du bis hierhin alles umgesetzt hast, bist du sicherer unterwegs als 90 % aller WordPress-Nutzer.

Jetzt geht’s um etwas, das oft unterschätzt wird: deine Plugin-Liste.
Ja, ich habe dich gerade noch ermutigt, zwei Plugins zu installieren. Und jetzt rate ich dir: Wirf alles raus, was du nicht brauchst.

Ein Klassiker, der oft noch herumlungert: „Hello Dolly“. Das Plugin ist eines der ersten für WordPress, bezieht sich auf das Lied von Louis Armstrong und zeigt bei Aktivierung im Dashboard Zeilen des Liedes.
Mein Vorschlag: Hör dir das Lied lieber bei YouTube an, schwelge in Nostalgie, und dann: lösche das Plugin.

Jedes Plugin ist eine zusätzliche Datei mit möglichem Zugriff auf dein System.
Je mehr Plugins du installierst, desto größer ist die Angriffsfläche. Auch veraltete, vergessene oder sentimentale Plugins können zu einem Einfallstor für Schadcode werden, sogar wenn sie nur etwas ins Dashboard schreiben.

Sicherheitsregel:

  • Behalte nur Plugins, die du wirklich brauchst,
  • die regelmäßig aktualisiert werden,
  • von denen du sagen kannst: „Ja, das Plugin erledigt eine ganz konkrete Aufgabe für mich.“

Beispiele: Cookie-Banner, Sicherheitsplugin, Formular-Tool

Plugins, die du mit gutem Gewissen löschen kannst
Hello Dolly
Zeigt Liedzeilen im Backend. Nostalgisch, aber nutzlos. Hör’s dir lieber auf YouTube an.

Akismet
Oft vorinstalliert als Anti-Spam-Plugin.
Kein Blog und keine Kommentare erlaubt? Überflüssig!
Blog und Kommentare erlaubst? Wenn du Kommentare nur nach manueller Freigabe veröffentlichst (was bei kleinen Seiten sinnvoll ist), brauchst du kein externes Tool.

Hello Elementor/Divi…
Wenn du diese Pagebuilder nicht nutzt, brauchst du das auch nicht.

Hostanbieter-Starterpakete (z. B. Strato, Ionos etc.)
Oft vorinstallierte Plugins, die z. B. dir bei der Erstellung helfen sollen oder Features zeigen, die du gar nicht brauchst. Löschen spart Nerven und Performance. Vor allem, wenn die Seiten längst gebastelt sind.

Classic Editor (wenn du z. B. Gutenberg, Block Editor oder Divi nutzt)
Gutenberg/Block Editor ist die neue Variante. Nutzt du ohnehin nicht den alten Classic Editor, dann raus mit ihm.

Coming Soon/Under Construction Plugins
Wenn die Baustelle beendet ist, bitte Schilder entfernen.

Import/Export-Tools, die du nur einmal gebraucht hast
Umzug beendet? Dann brauchst du den Umzugs-LKW nicht mehr.

5. XML-RPC: Die unsichtbare Hintertür schließen!

Selbst wenn du deine Login-URL geändert hast und damit Bots aussperren willst, es gibt da noch eine versteckte Seitentür. Wirklich gut versteckt, so dass sie gerne übersehen wird: xmlrpc.php, eine Schnittstelle, die ursprünglich dafür gedacht war, WordPress aus der Ferne zu steuern.

Du kannst sie selbst finden, indem du im Browser deinewebseite.de/xmlrpc.php in die Adresszeile eingibst. Nur bei einer Fehlermeldung wie „403 forbidden“ ist diese Tür geschlossen.

Über diese Datei können in einem einzigen Aufruf hunderte Login-Versuche gleichzeitig gestartet werden, ohne Limit.

Was ist XML-RPC überhaupt?
Eine technische Schnittstelle, die du nur brauchst, wenn du z. B. die WordPress-App nutzt oder Jetpack verwendest.
Falls du das nicht tust (und bei einer klassischen Website ist das sehr wahrscheinlich): sofort deaktivieren.

Bevor es ums Blockieren geht, erst das hier:
Wann du xmlrpc.php NICHT blockieren solltest
Du nutzt die offizielle WordPress-App (Smartphone/Tablet). Diese App braucht den Zugang.
Du verwendest Jetpack (z. B. für Statistik, CDN, Backups).
Du steuerst deine Website über externe Tools/API-Dienste. (Null Ahnung, was das sein soll? Dann verwendest du das vermutlich nicht.)
Du nutzt Remote-Publishing-Software wie MarsEdit, Open Live Writer o. Ä.

Trifft all das nicht zu: Blockiere diese Tür besser.

Wie deaktivierst du XML-RPC?
Variante 1:
Per Plugin, z. B. Disable XML-RPC.
Funktioniert leider nicht immer, je nachdem welche Plugins du ansonsten verwendest. Divi hat zum Beispiel einige, die tief in den Code eingreifen und diese Tür einfach weiter offen halten.

Variante 2:
Vorschlaghammer-Variante, Plugin: WP Htaccess Editor.
Installieren & aktivieren, dann unter den Einstellungen „WP Htaccess Editor“ anklicken. Im Editor (ja, da ist zuerst eine Warnung) ganz unten diese Codezeilen einkopieren:
< Files xmlrpc.php>
Order Deny,Allow
Deny from all
< /Files>
Entferne die Leerzeichen nach den eckigen Klammern. Die habe ich hier nur eingegeben, damit der Code komplett angezeigt und nicht vom Browser interpretiert wird. Speichern und erledigt.

6. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Ja, aber…

Du kannst 2FA mit einem Plugin aktivieren (z. B. mit WP 2FA, Wordfence oder iThemes Security). Aber:Für viele Betreiber kleiner Websites finden das unnötig kompliziert, besonders wenn sie sich nicht täglich einloggen.
Zwei-Faktor-Authentifizierung kann die Sicherheit erhöhen, aber sie ersetzt nicht die Basics. Wenn du bis hierhin alles durchgegangen bist, hast du bereits alles, was wichtig ist durchgeführt.
Arbeiten mehrere Leute an der Website, dann lohnt sich 2FA eher, da du nicht überprüfen kannst, wie verantwortungsvoll alle mit den Zugangsdaten umgehen.

7. Updates & Backups: die unterschätzten Lebensretter

Du hast deine Website abgesichert, die Zugangstür verriegelt und die Plugins sortiert… Aber was passiert, wenn doch mal etwas schiefläuft? Ein Update zerschießt das Layout? Ein Plugin wird plötzlich kompromittiert? Oder du machst versehentlich selbst einen Fehler?

Dann ist ein aktuelles Backup dein Rettungsanker.

1. Automatische Updates aktivieren (aber mit Maß)
WordPress aktualisiert sich selbst beim Core in der Regel automatisch, das ist gut. Überprüfe immer mal zwischendurch im Dashboard, ob du die aktuellste PHP-Version verwendest oder ob des sonstige Meldungen gibt.

Bei Plugins und Themes kannst du unter „Plugins“ oder „Design → Themes“ für jedes einzelne Element entscheiden, ob es automatisch aktualisiert werden soll.
Tipp:
Plugins, die klein und zuverlässig sind (z. B. WPS Hide Login), ruhig automatisch aktualisieren lassen.
Bei komplexeren Plugins (z. B. Page Builder, E-Commerce, Multilingual) besser manuell – hier willst du mitbekommen, wenn etwas kaputtgeht.

2. Regelmäßige Backups, egal wie klein deine Seite ist
Egal ob Hackerangriff, Serverproblem oder schlicht „Uuups, falsche Datei gelöscht“: Ein Backup kann dir Stunden, Tage oder sogar deine ganze Website retten.

Backup über Hoster:
Viele bieten das automatisch an. Bequem, man muss nicht dran denken, aber leider kann der Zugriff manchmal eingeschränkt sein. Außerdem: Für Kontrollfreaks wie mich nicht geeignet. Ich mache mir dann trotzdem Gedanken.

Backup-Plugins:
Flexibel, auch auf Google Drive/Dropbox speicherbar, aber mehr Verantwortung und die Plugins müssen genauso geupdatet werden wie alle anderen Plugins auch.

Manuelles Backup per FTP + Datenbankexport:
Volle Kontrolle, aber technisch aufwändiger. Empfohlenes FTP-Programm: der gute alte FileZilla, der immer noch regelmäßig geupdated wird und auch sicherere Verbindungen unterstützt. Da es hier den Platz sprengen würde, gebe ich keine Einführung, wie es funktioniert (ist aber nicht schwer).

Tipp:
Speichere mindestens ein Backup extern (nicht nur auf dem Webspace). Dropbox, OneDrive, externer USB-Stick, deine lokale oder eine externe Festplatte… Hauptsache, es liegt nicht am gleichen Ort wie die Originalseite. Selbst bei einem Servercrash sind deine Daten gesichert.
Vor allem, wenn du einiges geändert hast, denke ans Backup!

Auf dem ersten Blick mag das wie viel erscheinen, besonders wenn du dich noch nicht weiter damit beschäftig hat. Es ist jedoch wirklich nicht so viel, was zu tun ist. Ein paar gezielte Schritte, die du nur ein einziges Mal durchführen musst. sichern deine WordPress-Website ab, danach kannst du dich entspannt deinen Inhalten widmen.

Klar, deine Website ist jetzt kein Hochsicherheitsbunker (sie soll ja ins Internet), aber sie hat einen soliden Türsteher, der „Admin123“ garantiert nicht reinlässt.

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Neue eLearning-Kategorie: Wissensmanagement

Wo? Wenn du oben im Menü auf Lern-Nuggets gehst und im Dropdown-Menü oder der Lern-Nugget-Seite „Wissensmanagement“ auswählst.
Nachdem ich ein Lern-Video samt PDF zum Thema Zettelkasten und Second Brain erstellt habe, eine Anleitung für die Notizsoftware Obsidian sowie einige Slides mit einer kurzen Vorstellung, was Obsifian überhaupt ist, dachte ich mir, dass eine neue Kategorie angebracht ist.
Schließlich soll sich hier ja keiner kaputtscrollen. 😉

Und damit du nicht wild herumklicken musst, kannst du auch über diesen Link direkt zu dieser Seite gelangen:

https://yhensgen.de/lern-nuggets/wissensmanagement/

Viel Spaß!

Zeitung mit Schlagzeile "Extra! Extra! Das ist neu!"
Neuanfänge brauchen ihre Zeit

Neuanfänge brauchen ihre Zeit

Geduld statt Podium: Was uns Lewis Hamilton über Neuanfänge beibringt

1. Der Neuanfangsmythos

Wir leben in einer verrückten Zeit:
Alles muss jetzt sofort funktionieren, sofort verfügbar sein und sofort sollen wir auch alle Anforderungen erfüllen, die man an uns stellt.

Du bist neu im Job? Na dann, Vollgas!
Wie? Neues Team, neue Tools, neue Kultur, du brauchst Zeit? Du bringst Erfahrung mit, sogar ein Top-Zeugnis vom alten Arbeitgeber, also hast du sofort Spitzenleistungen zu bringen. Wenn spätestens nach zwei Wochen der Erste fragt, warum du „noch nicht ganz angekommen“ bist, weißt du, dass deine Uhr tickt. Willkommen im Erwartungssog!

Der Alltag verlangt oft, dass man sofort glänzt, am besten mit Sternchen und Konfetti. Dass man erst einmal beobachten, lernen, sich orientieren muss, wird gern übergangen. Außer du wagst es, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten, dann bist du die oder der Neue, die/der sich „aber ganz schön weit aus dem Fenster lehnt“. Das ist also auch nicht okay.

Dieser Erfolgsdruck kann heftig am Selbstwertgefühl nagen, obwohl wir es doch besser wissen:
Erst ein solides Fundament schafft die Voraussetzung für „Perfektion“. Erst wenn wir angekommen sind, die Abläufe verstanden haben und uns sicher fühlen, können wir wirklich glänzen.

2. Lewis Hamilton: Und das Rennen beginnt … auf einem neuen Kurs

Was im Büro oder im neuen Job passiert, lässt sich wunderbar auf die große Bühne des Sports übertragen.

Nehmen wir Lewis Hamilton. Siebenfacher Formel-1-Weltmeister, ein Gigant auf der Rennstrecke. Ein Jahrzehnt fuhr er für Mercedes und dominierte die Szene, bis er jetzt, 2025, für Ferrari startet. Neues Team, neues Auto, neues System.

Irrsinnigerweise erwarten scheinbar alle von ihm: „Na los, Lewis, auf zum nächsten Sieg! SOFORT!“

Aber auch ein Weltklasse-Fahrer braucht Zeit, um sich auf ein neues Fahrzeug einzustellen. Ein Ferrari fährt sich nicht wie Mercedes. Wäre dem so, dann bräuchte es keine verschiedenen Teams, die mit den Fahrern nach den immer besseren Fahrzeugen streben würden. Die Zusammenarbeit, die Strategie – alles muss erlernt werden.

Lewis Hamilton

Trotzdem wird jeder Platz außerhalb des Podiums als Rückschritt verkauft.
Platz 7? Waaaaas? Nuuur?
Hamilton hat Platz 8-20 abgehängt, trotz vollkommen neuem „Job“, für 95 % der Fahrer wäre das ein Riesenerfolg. Für Hamilton: „Er hat’s wohl nicht mehr drauf.“ oder noch fieser „Er wird alt.“ Wie alt sind dann all die anderen, die gar nicht rankommen? Ach warte, sie sind oft viel jünger.

Dass er immer noch den Großteil des Feldes hinter sich lässt – geschenkt. Die Schlagzeile will Drama, nicht Realität.

Und genau da liegt der Haken: Wer Höchstleistung zeigt, dem wird irgendwann nur noch Höchstleistung zugestanden.
Wachstum, Umgewöhnung, Lernphasen? Die sind für andere da, aber nicht für „die Besten“.
Doch Lewis Hamilton fährt nicht nur weiter. Er arbeitet mit dem Team, das glücklicherweise hinter ihm steht, entwickelt das Auto mit, denkt über den Tag hinaus.
Genau das macht ihn immer noch zu einem der Größten, auch ohne jeden Sonntag ganz oben zu stehen.

3. Was wir davon lernen können

Lewis Hamilton steht unter Beobachtung. Alles wird gewertet, gemessen, kommentiert, obwohl er gerade das tut, was wir im Alltag auch oft tun (oder tun müssten): lernen, sich einfinden, sich nicht vom ersten Rückschlag entmutigen lassen.

Doch wenn es ihm schon so geht – einem der erfolgreichsten Sportler seiner Generation –, was sagt das über unseren Umgang mit Neuanfängen aus?

Neuanfang im Job

Wir fordern von uns selbst oft dasselbe wie die Medien von Hamilton:

  • „Du hast doch Erfahrung, also warum läuft’s noch nicht perfekt?“
  • „Wenn du wirklich gut wärst, bräuchtest du keine Eingewöhnung.“
  • „Jetzt zeig mal, was du kannst. Keine Ausreden, keine Müdigkeit vortäuschen!“

Wir fordern es deshalb von uns selbst, weil es entweder tatsächlich erwartet wird oder wir denken, dass es erwartet wird. Dumm dabei ist nur, dass diese inneren Selbstgespräche keine Motivation ist, sondern destruktive Selbstkritik.

Egal ob Job, Projekt, Sprache, Sport, neue Stadt oder Therapie: Ein Neuanfang ist kein Abkürzungssprint, sondern ein Umlernen, Umgewöhnen, Umstellen.

Was wir statt dieser Selbstzermürbung brauchen:

  • Geduld mit uns selbst.
  • Teams, die nicht gleich mit der Stoppuhr dastehen, sondern sagen: „Schön, dass du da bist. Lass uns schauen, was du brauchst.“
  • Und einen kleinen inneren Hamilton, der trotz all der Kritik weiter an sich arbeitet.

Neuanfänge sind keine Tests, bei denen man durchfallen kann, sie sind Prozesse.
Niemand gewinnt das Rennen im ersten Trainingslauf, sogar eine Spitzenkraft nicht.

Lernen ist keine Schande, es ist Stärke. Tempo ist nicht immer alles.
(…und mal ganz ehrlich: Glaubst du, wenn jemand seine Muttersprache perfekt spricht, genügt dann eine Stunde Unterricht in einer anderen Sprache? Nein? Wieso nicht, Sprache ist doch Sprache…?)

4. Daumendrücken und Durchhalten

Nach all diesem Rumgebashe auf ihn bin ich absolut nicht unparteiisch: Ich drücke Lewis Hamilton die Daumen.

Nicht, weil er perfekt ist oder es nötig hätte, sondern weil ich es unglaublich stark finde, was er macht.
Hamilton hätte sich auf seinen Weltmeistertiteln ausruhen können, aber er suchte die Herausforderung und Weiterentwicklung. Er zeigt gerade, wie man sogar dann weiterarbeitet, wenn der Wind von vorn kommt und heftige Selbstzweifel an einem rütteln.

Ich wünsche ihm viel Geduld und Kraft.
So wie ich es uns allen wünsche, wenn wir etwas Neues beginnen.

„Skizze ≠ Schloss“: Über das Missverständnis namens Prozess

„Skizze ≠ Schloss“: Über das Missverständnis namens Prozess

1. „Das ist schon fertig, oder?“

Gerade hat mich eine Freundin irritiert. Ich erzählte ihr vor einer Weile von meiner Idee, eine Wissensgalaxie zu programmieren. Weshalb auch immer verstand sie es so, dass meine Website diese Wissensgalaxie ist. Ähm, nö. Definitiv nicht.

Die Website könnte nicht einmal das Zuhause sein, weil ich die Wissensgalaxie möglichst offline halten will, und weil eine Website vollkommen anders aufgebaut ist. Die Website verfolgt ihr eigenen Ziele und hat ihre eigene Struktr, obendrein basiert sie auf einer anderen Technik (bzw. Programmierung).

Kurz gesagt:
Die Website ist ein ganz anderes Projekt. Sie steht eigenständig da.
Sie braucht die Wissensgalaxie nicht – genauso wenig, wie die Wissensgalaxie die Website braucht.

Gleichzeitig stimmte mich das Missverständnis sehr nachdenklich, denn ich habe das schon so oft auch negativ erlebt:
(…bei meiner Freundin war es nicht negativ, um das gleich klarzustellen! Im Grunde sogar positiv, weil es mich zu diesem Beitrag hier brachte!)

Dass Skizzen und Kritzeleien für fertige Bilder gehalten werden. Dass daran herumgemäkelt wird, als sei es ein verpfuschtes Endprodukt, und ich hätte damit nur „bewiesen“, dass ich nichts könne.
Oder Ideen für Bücher totdiskutiert wurden, ohne die kleinste Chance, überhaupt zu reifen. (Rip, all ihr begrabenen Ideen!)

Oder diese Klassiker:
„Ich hab da eine Idee – du musst sie nur noch aufschreiben! Wird bestimmt ein Bestseller. Wir teilen uns dann den Gewinn.“
Kommt bevorzugt von Leuten, die nicht mal eine Kurzgeschichte geschrieben haben und sich überhaut nicht vorstellen können, dass zwischen Idee und Endprodukt ein Haufen Arbeit liegt.

Warum zum interstellaren Wahnsinn werden Ideen so oft behandelt, als wären sie bereits ein fertiges Produkt?
Ihr Menschen müsstet doch zumindest durch die Essenszubereitung gelernt haben, dass ein Sack Kartoffeln und eine Zwiebel keine Mahlzeit sind. Das Zeug ist ja noch nicht mal geschält, geschnitten, gekocht!

Dazwischen liegt ein Prozess. Mit Planung, Arbeit, Zeit. Der Prozess könnte scheitern oder man könnte umdenken.
Aus einem Sack Kartoffeln und einer Zwiebel könnte nichts (weil null Prozess), eine wunderbare Mahlzeit oder auch einfach nur angebranntes Zeug werden.

2. Warum Menschen Prozesse nicht begreifen (wollen?)

Wenn es doch so offensichtlich ist, warum verwechseln so viele eine grobe Vorskizze (die oft nicht mal der Bauplan ist)
mit dem fertigen Schloss?

Nun, es gibt mehrere mögliche Antworten. Keine davon ist wirklich schmeichelhaft. Doch als kleine Entschuldigung vorneweg:
Wir sind so „gebaut“ und vielleicht ist es sogar gut so. Denn vieles würden wir sonst vermutlich niemals in Angriff nehmen, wenn wir vorab wüssten, wie viele Zwischenschritte, Rückschläge und Neuanfänge auf uns warten.

Das Gehirn liebt Ergebnisse.

Unser Denkapparat liebt Abgeschlossenes. Ein fertiges Schloss? Verstanden!
Ein Haufen Mauersteine, ein Eimer Sand, ein Zettel mit Kritzeleien, ein genervter Mensch mit Kaffeetasse? Zu komplex, zu unaufgeräumt – meeeh!

Also erklärt sich das Gehirn das Ganze kurzerhand um:
„Ach, das da auf dem Zettel, DAS soll das Schloss sein. Aha. Komisch. Das kann ich doch nicht mal betreten!“

Ergebnisse geben Sicherheit.

Prozesse sind offen. Offen = unberechenbar = angsteinflößend.

Wenn du sagst: „Ich arbeite gerade an etwas“, heißt das für viele: „Ich weiß nicht, ob es funktioniert.“
…und das ist in einer Welt, die auf Kontrolle, Effizienz und Zielorientierung gebürstet ist, geradezu existenzbedrohlich. Also lieber die Illusion eines fertigen Produkts aufrechterhalten. Dann lieber die Skizze für das Endprodukt halten!

Prozesse sind nicht das Endergebnis
Projektionsfläche statt echtes Zuhören

Oft hören Menschen gar nicht dich, sondern nur das Echo ihrer eigenen Vorstellungen: „Ah, sie hat ’ne Idee. Dann ist das bestimmt bald fertig.“
Denn alles andere würde bedeuten, dass sie sich mit einem lebendigen Prozess beschäftigen müssen, was unbequem sein kann. Vielleicht erinnert es sie daran, dass ihre eigenen Ideen seit Jahren in irgendeiner Schublade vergammeln.

Oder sie blenden all die Schritte dazwischen aus, vielleicht weil sie davon ohnehin keine Ahnung haben. Menschen blenden oft sogar all die Schritte zwischen Skizze und Endprodukt aus, obwohl sie diese kennen und vielleicht schon selbst gegangen sind, weil sie es ja nicht umsetzen (müssen). Und vieles in der Rückschau einfacher wirkt.

Die magische Sofort-Erwartung

Willkommen in der Ära von „Ich hab’s bei TikTok gesehen. Mach das doch auch!“
Prozess? Pah. Du hast doch das Tool! Den Rechner! Die KI! „Das ist doch heute alles ganz einfach.“Weil viele nie selbst etwas erschaffen haben, verstehen sie nicht, was dazwischen liegt, zwischen Idee und Schloss.

3. Die Idee-Illusion: „Ich hab da was – du musst es nur noch schreiben.“

Ganz ehrlich? Ich hätte gerne 5 Euro für jedes Mal, wenn ich diesen bekloppten Spruch hörte, denn dann wäre ich bereits Millionärin.

Es ist genauso bescheuert wie die Annahme, dass ich automatisch im Geld schwimme, sobald ich mich selbstständig mache oder ein Buch schreibe. Viele Selbstständige gehen in den ersten fünf Jahren insolvent. Bei meiner Recherche stieß ich auf Angaben wie 80%, einige Seiten nannten sogar 90%.
Und wie viele Bücher Bestseller werden? Lass uns besser nicht darüber reden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Buch ein Ladenhüter wird, ist viel höher…

Aber wieso kommen mir (und anderen Schriftstellern) immer wieder Leute mit so einem Spruch?
Weil sie allen Ernstes denken, eine Idee wäre gleichbedeutend mit „fast fertig geschrieben“. Wenn dem so wäre, weshalb schreiben sie dann nicht selbst? Zeitgründe können dann ja wohl kaum noch als Grund herhalten, sonst wäre die Idee ja nicht gleichbedeutend mit „fast fertig“, oder?

Oder ist hier eine fiese Unterstellung im Gange nach dem Motto: „Du hast eh nicht genügend eigene Ideen?“ Nun, davon will ich mal lieber nicht ausgehen, sonst habe ich schnell viele Bekannte weniger.

Ideen sind, auch bei mir, mehr als genug vorhanden. Es sind so viele, dass ich mich nicht einmal ärgere, wenn mir jemand die ersten Gedanken ‚klaut‘ und etwas Eigenes daraus macht. Denn ich kann all meine Ideen ohnehin nicht in diesem Leben umsetzen.

Mir ist schon klar, dass die Leute, die sowas sagen, es nicht ubedingt böse meinen, aber es ist wie, als würde man einem Architekten einen Lego-Stein in die Hand drücken und sagen:
„Hier – kannst du doch eben mal schnell ein Haus draus bauen. Ich hatte die Idee.“

Absurd? Ja. Warum?
Weil die Umsetzung immer Zeit braucht, sogar wenn es um eine kurze, kurze Kurzgeschichte geht: Idee ausarbeiten, schreiben, durchlesen, überarbeiten, durchlesen, überarbeiten, durchlesen, nochmal was ändern, durchlesen und auf Fehlerjagt gehen… Eventuell Testlesern vorsetzen und nochmals überarbeiten… Und das bei einer Geschichte. Bücher sind da ein ganz anderes Kaliber!

Oder dachte da tatsächlich einer, ich würde wie im Rausch mal einfach so eine fertig ausgearbeiteten, druckreifen Roman in drei Tagen auswerfen? Leute, selbst wenn ich in Lichtgeschwindigkeit tippen könnte, das würde ich echt nicht packen!

Ganz davon abgesehen, dass diese Romantisierung des Schreibprozesses einfach nur gnadenlos an der Realität vorbei geht…
Eigentlich sagt das mehr über die Leute aus, die das von sich geben: Sie wünschten, es wäre so, denn dann könnten sie es selbst machen. Oder es als Vergnügen mit „Ich habe Pflichten zu erfüllen!“ sich selbst versagen. Kleiner Hinweis an all diese Traumtänzer: Beim Schreiben habe ich oft den Punkt, an dem ich verzweifeln könnte oder sogar den Prozess hasse. Dann steht endlich der Rohentwurf, R-O-H! ENTWURF!!! Das Machwerk ist nicht einmal ein Manuskript, das ist es bei den Allerwenigsten. Es benötigt noch viele Überarbeitungsphasen.

Schreiben ist nicht wie ein Spaziergang durch den Park. Es ist wie ein Orientierungslauf in einem dornigen Dschungel bei Nacht, bei dem zu allem Überfluss dein Kompass beleidigt ist und willkürlich die Richtung wechselt.

Um es also nochmals deutlich zu sagen: Verabschiede dich von dieser Idee-Illusion. Sie ist eine Illusion und im Grunde eine Beleidigung für jeden, der diesen Prozess durchlaufen will, durchläuft oder durchlaufen ist.

4. Skizzen brauchen Raum

Der Prozess ist nicht das Endergebnis.

Auch wenn wir alle gerne Endergebnisse sehen, sollten wir endlich anfangen, auch den Prozess als wertvoll zu betrachten.

Um den Gedanken aus einer anderen Perspektive zu beleuchten:
Ein Schüler, der vorher 100 Rechtschreibfehler hatte und sich so verbesserte, dass es 50 beim letzten Diktat waren, hat sich stark verbessert. Oder etwa nicht? Er ist noch nicht am Ende seines Lernprozesses angekommen und es sind bereits riesige Fortschritte zu erkennen. Trotzdem ist das Endergebnis immer noch die Note 6. Gehe ich nun nur von der Note aus, hat das Lernen und Üben nichts gebracht. Gehe ich von der Verbesserung aus, war das bereits ein gigantischer Schritt nach vorne und ich darf gespannt sein, wie sich dieser Schüler weiter verbessert. Wille, Hartnäckigkeit und Lernfähigkeit sind schließlich vorhanden.

Das heißt: Ich muss immer auch den Prozess honorieren. Gescheitert, wie es so viele Unternehmer sind? Ja. Trotzdem mit neuen Erkenntnissen wieder selbstständig machen? Warum nicht?
Menschen sind lernfähig, Vorhaben und Umstände ändern sich, neue Erkenntnisse erleichtern vieles… Wir brauchen Raum, damit sich unsere Skizzen entfalten können und dürfen. Kein doofes Gequatsche und Selbstverurteilungen.

Scheitern ist kein Beweis für Wertlosigkeit.
Es ist oft nur ein Zeichen dafür, dass jemand mutig genug war, es überhaupt zu versuchen.

Auch ohne ein Scheitern: Beim nächsten Mal weiß ich vieles besser.
Bei einem Roman habe ich für mich vielleicht herausgefunden, wie ich besser vorankomme und was meinen Schreibfluss stören kann. Mit jedem Mal, wenn ich diesen Prozess durchlaufe, kann ich weiter lernen und mich und/ oder meinen Schreibstil verbessern.

Achte ich nur auf das Endergebnis, das Schloss, verpasse ich die Magie des Bauens, dank der ich beim nächsten Bauprojekt all das einbringen kann, was ich entdeckt habe.

Was ich dabei sehr schön finde:
Es gibt Mitreisende, so wie die Freundin von der ich anfangs schrieb. Sie sind vielleicht nicht direkt in ein Projekt oder Projekte involviert, aber sie schauen sich mit dir die Skizze an und sagen: „Erzähl mal – was soll das werden?“
Das sind die Menschen, die sich neben dich setzen, statt dich von außen zu beurteilen. Daher weiß ich auch, dass es hier ein kleines Missverständnis gab: Sie schaut, fragt nach, regt an. Und ich darf entscheiden, was ich davon annehme, so als ob sie mir eine Schachtel mit leckeren Pralinen hinhält, von denen ich mir meine Lieblinge schnappen darf.

Das ist es, was ich mir von vielen anderen Menschen wünsche:
Hört auf mit den vorschnellen Urteilen. Fragt lieber einmal mehr nach, wie gerade der Stand ist.
Und wenn ihr meckern wollt (oder müsst), dann bitte konstruktiv!

Euch gegenüber sitzt ein Mensch, der viel Arbeit in etwas hineingesteckt hat. Nichtgefallen ist okay, hilfreiche Kritik ist okay.
Vernichtungsaktionen oder dämliche Sprüche wie „Na, ich erzähle dir mal meine Idee. Das kannst du ja dann gleich schnell schreiben, damit es keine Eintagsfliege bleibt, mit deinem Buch da.“ sind einfach nur… absoluter Mist!

Du willst wissen, wie etwas funktioniert? Zu dumm, hier ist ein Erklärvideo.

Du willst wissen, wie etwas funktioniert? Zu dumm, hier ist ein Erklärvideo.

Szene:
Du suchst nach einer einfachen Anleitung, die dir kurz eine Frage beantwortet.
Du gibst den Suchbegriff ein, aber statt klarer Antworten wirst du – schon wieder! – mit Videos bombardiert. Keine klaren Textschritte, keine übersichtliche Liste, sondern:
„Heeeeeey Leute, willkommen zu meinem neuen Tutorial!“
(Übersetzung: „Ich rede jetzt vier Minuten über mein Leben, bevor überhaupt etwas Relevantes passiert.“)

Was du willst:
– Schritt-für-Schritt-Anleitung
– Übersicht
– Struktur

Was du bekommst:
– Bling
– Rumgescrolle
– Klickgeräusche
– Smalltalk
– Deko
– Glitzer
– Und einen Cursor, der sich aufführt wie ein hyperaktives Haustier

Erklärvideos
Irgendjemand, irgendwo in einem Paralleluniversum, das wohl der Hölle der Klardenker entsprechen dürfte, hatte offenbar die Schnapsidee:
„Hey! Warum schreiben, wenn wir labern können? Lass uns ALLES in Videos packen – mit Blümchen, Emojis und superlieber Stimme!“

Und so beginnt es:
„Uuuuh, und hier das Blümchen blablabla, und dann blalabla… Weißt du, also mir geht es blubber bla. Aber das geht ganz einfach, habe ich herausgefunden. Und weil ich so toll bin, blablabla… zeige und erkläre ich dir jetzt, dass du hier drauf klicken musst!“

In der Zwischenzeit steht dein inneres Alien kurz davor, durch den Monitor zu greifen und mit bester Untergrundbossstimme zu fauchen:
„Sag’s mir gefälligst in einem einzigen Satz! Jeder weitere verkürzt dein Leben, weil du mir gerade kostbare Lebenszeit und vor allem Nerven raubst!“

Wenn du 8 Minuten warten muss, bis du endlich erfährst, dass du nur auf „Einstellungen“ hättest klicken brauchen (oder etwas in der Art), hat dein inneres Alien längst das gesamte Raumschiff in die Luft gejagt, YouTube ausgelöscht und den Planeten, auf dem dein plapperndes Gegenüber wohnt, mit konfettibunter Strahlenkanone vaporisiert.
Echt… Ich kapier’s nicht.
Du auch nicht? Dann bist du wohl auch ein Alien.
Du hast dir das Video in 1,75-facher Geschwindigkeit angesehen und bist trotzdem eingepennt? Willkommen im Debug-Modus!
Du verstehst das jetzt gar nicht und findest Glitzer-VideoTutorials supertoll? …??? Was machst du NPC hier auf meiner Website???

Aber schau mal, kleiner NPC, hier darfst du klicken. Siehst du es? Hiiiiier:

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