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Neuanfänge brauchen ihre Zeit

Neuanfänge brauchen ihre Zeit

Geduld statt Podium: Was uns Lewis Hamilton über Neuanfänge beibringt

1. Der Neuanfangsmythos

Wir leben in einer verrückten Zeit:
Alles muss jetzt sofort funktionieren, sofort verfügbar sein und sofort sollen wir auch alle Anforderungen erfüllen, die man an uns stellt.

Du bist neu im Job? Na dann, Vollgas!
Wie? Neues Team, neue Tools, neue Kultur, du brauchst Zeit? Du bringst Erfahrung mit, sogar ein Top-Zeugnis vom alten Arbeitgeber, also hast du sofort Spitzenleistungen zu bringen. Wenn spätestens nach zwei Wochen der Erste fragt, warum du „noch nicht ganz angekommen“ bist, weißt du, dass deine Uhr tickt. Willkommen im Erwartungssog!

Der Alltag verlangt oft, dass man sofort glänzt, am besten mit Sternchen und Konfetti. Dass man erst einmal beobachten, lernen, sich orientieren muss, wird gern übergangen. Außer du wagst es, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten, dann bist du die oder der Neue, die/der sich „aber ganz schön weit aus dem Fenster lehnt“. Das ist also auch nicht okay.

Dieser Erfolgsdruck kann heftig am Selbstwertgefühl nagen, obwohl wir es doch besser wissen:
Erst ein solides Fundament schafft die Voraussetzung für „Perfektion“. Erst wenn wir angekommen sind, die Abläufe verstanden haben und uns sicher fühlen, können wir wirklich glänzen.

2. Lewis Hamilton: Und das Rennen beginnt … auf einem neuen Kurs

Was im Büro oder im neuen Job passiert, lässt sich wunderbar auf die große Bühne des Sports übertragen.

Nehmen wir Lewis Hamilton. Siebenfacher Formel-1-Weltmeister, ein Gigant auf der Rennstrecke. Ein Jahrzehnt fuhr er für Mercedes und dominierte die Szene, bis er jetzt, 2025, für Ferrari startet. Neues Team, neues Auto, neues System.

Irrsinnigerweise erwarten scheinbar alle von ihm: „Na los, Lewis, auf zum nächsten Sieg! SOFORT!“

Aber auch ein Weltklasse-Fahrer braucht Zeit, um sich auf ein neues Fahrzeug einzustellen. Ein Ferrari fährt sich nicht wie Mercedes. Wäre dem so, dann bräuchte es keine verschiedenen Teams, die mit den Fahrern nach den immer besseren Fahrzeugen streben würden. Die Zusammenarbeit, die Strategie – alles muss erlernt werden.

Lewis Hamilton

Trotzdem wird jeder Platz außerhalb des Podiums als Rückschritt verkauft.
Platz 7? Waaaaas? Nuuur?
Hamilton hat Platz 8-20 abgehängt, trotz vollkommen neuem „Job“, für 95 % der Fahrer wäre das ein Riesenerfolg. Für Hamilton: „Er hat’s wohl nicht mehr drauf.“ oder noch fieser „Er wird alt.“ Wie alt sind dann all die anderen, die gar nicht rankommen? Ach warte, sie sind oft viel jünger.

Dass er immer noch den Großteil des Feldes hinter sich lässt – geschenkt. Die Schlagzeile will Drama, nicht Realität.

Und genau da liegt der Haken: Wer Höchstleistung zeigt, dem wird irgendwann nur noch Höchstleistung zugestanden.
Wachstum, Umgewöhnung, Lernphasen? Die sind für andere da, aber nicht für „die Besten“.
Doch Lewis Hamilton fährt nicht nur weiter. Er arbeitet mit dem Team, das glücklicherweise hinter ihm steht, entwickelt das Auto mit, denkt über den Tag hinaus.
Genau das macht ihn immer noch zu einem der Größten, auch ohne jeden Sonntag ganz oben zu stehen.

3. Was wir davon lernen können

Lewis Hamilton steht unter Beobachtung. Alles wird gewertet, gemessen, kommentiert, obwohl er gerade das tut, was wir im Alltag auch oft tun (oder tun müssten): lernen, sich einfinden, sich nicht vom ersten Rückschlag entmutigen lassen.

Doch wenn es ihm schon so geht – einem der erfolgreichsten Sportler seiner Generation –, was sagt das über unseren Umgang mit Neuanfängen aus?

Neuanfang im Job

Wir fordern von uns selbst oft dasselbe wie die Medien von Hamilton:

  • „Du hast doch Erfahrung, also warum läuft’s noch nicht perfekt?“
  • „Wenn du wirklich gut wärst, bräuchtest du keine Eingewöhnung.“
  • „Jetzt zeig mal, was du kannst. Keine Ausreden, keine Müdigkeit vortäuschen!“

Wir fordern es deshalb von uns selbst, weil es entweder tatsächlich erwartet wird oder wir denken, dass es erwartet wird. Dumm dabei ist nur, dass diese inneren Selbstgespräche keine Motivation ist, sondern destruktive Selbstkritik.

Egal ob Job, Projekt, Sprache, Sport, neue Stadt oder Therapie: Ein Neuanfang ist kein Abkürzungssprint, sondern ein Umlernen, Umgewöhnen, Umstellen.

Was wir statt dieser Selbstzermürbung brauchen:

  • Geduld mit uns selbst.
  • Teams, die nicht gleich mit der Stoppuhr dastehen, sondern sagen: „Schön, dass du da bist. Lass uns schauen, was du brauchst.“
  • Und einen kleinen inneren Hamilton, der trotz all der Kritik weiter an sich arbeitet.

Neuanfänge sind keine Tests, bei denen man durchfallen kann, sie sind Prozesse.
Niemand gewinnt das Rennen im ersten Trainingslauf, sogar eine Spitzenkraft nicht.

Lernen ist keine Schande, es ist Stärke. Tempo ist nicht immer alles.
(…und mal ganz ehrlich: Glaubst du, wenn jemand seine Muttersprache perfekt spricht, genügt dann eine Stunde Unterricht in einer anderen Sprache? Nein? Wieso nicht, Sprache ist doch Sprache…?)

4. Daumendrücken und Durchhalten

Nach all diesem Rumgebashe auf ihn bin ich absolut nicht unparteiisch: Ich drücke Lewis Hamilton die Daumen.

Nicht, weil er perfekt ist oder es nötig hätte, sondern weil ich es unglaublich stark finde, was er macht.
Hamilton hätte sich auf seinen Weltmeistertiteln ausruhen können, aber er suchte die Herausforderung und Weiterentwicklung. Er zeigt gerade, wie man sogar dann weiterarbeitet, wenn der Wind von vorn kommt und heftige Selbstzweifel an einem rütteln.

Ich wünsche ihm viel Geduld und Kraft.
So wie ich es uns allen wünsche, wenn wir etwas Neues beginnen.

„Skizze ≠ Schloss“: Über das Missverständnis namens Prozess

„Skizze ≠ Schloss“: Über das Missverständnis namens Prozess

1. „Das ist schon fertig, oder?“

Gerade hat mich eine Freundin irritiert. Ich erzählte ihr vor einer Weile von meiner Idee, eine Wissensgalaxie zu programmieren. Weshalb auch immer verstand sie es so, dass meine Website diese Wissensgalaxie ist. Ähm, nö. Definitiv nicht.

Die Website könnte nicht einmal das Zuhause sein, weil ich die Wissensgalaxie möglichst offline halten will, und weil eine Website vollkommen anders aufgebaut ist. Die Website verfolgt ihr eigenen Ziele und hat ihre eigene Struktr, obendrein basiert sie auf einer anderen Technik (bzw. Programmierung).

Kurz gesagt:
Die Website ist ein ganz anderes Projekt. Sie steht eigenständig da.
Sie braucht die Wissensgalaxie nicht – genauso wenig, wie die Wissensgalaxie die Website braucht.

Gleichzeitig stimmte mich das Missverständnis sehr nachdenklich, denn ich habe das schon so oft auch negativ erlebt:
(…bei meiner Freundin war es nicht negativ, um das gleich klarzustellen! Im Grunde sogar positiv, weil es mich zu diesem Beitrag hier brachte!)

Dass Skizzen und Kritzeleien für fertige Bilder gehalten werden. Dass daran herumgemäkelt wird, als sei es ein verpfuschtes Endprodukt, und ich hätte damit nur „bewiesen“, dass ich nichts könne.
Oder Ideen für Bücher totdiskutiert wurden, ohne die kleinste Chance, überhaupt zu reifen. (Rip, all ihr begrabenen Ideen!)

Oder diese Klassiker:
„Ich hab da eine Idee – du musst sie nur noch aufschreiben! Wird bestimmt ein Bestseller. Wir teilen uns dann den Gewinn.“
Kommt bevorzugt von Leuten, die nicht mal eine Kurzgeschichte geschrieben haben und sich überhaut nicht vorstellen können, dass zwischen Idee und Endprodukt ein Haufen Arbeit liegt.

Warum zum interstellaren Wahnsinn werden Ideen so oft behandelt, als wären sie bereits ein fertiges Produkt?
Ihr Menschen müsstet doch zumindest durch die Essenszubereitung gelernt haben, dass ein Sack Kartoffeln und eine Zwiebel keine Mahlzeit sind. Das Zeug ist ja noch nicht mal geschält, geschnitten, gekocht!

Dazwischen liegt ein Prozess. Mit Planung, Arbeit, Zeit. Der Prozess könnte scheitern oder man könnte umdenken.
Aus einem Sack Kartoffeln und einer Zwiebel könnte nichts (weil null Prozess), eine wunderbare Mahlzeit oder auch einfach nur angebranntes Zeug werden.

2. Warum Menschen Prozesse nicht begreifen (wollen?)

Wenn es doch so offensichtlich ist, warum verwechseln so viele eine grobe Vorskizze (die oft nicht mal der Bauplan ist)
mit dem fertigen Schloss?

Nun, es gibt mehrere mögliche Antworten. Keine davon ist wirklich schmeichelhaft. Doch als kleine Entschuldigung vorneweg:
Wir sind so „gebaut“ und vielleicht ist es sogar gut so. Denn vieles würden wir sonst vermutlich niemals in Angriff nehmen, wenn wir vorab wüssten, wie viele Zwischenschritte, Rückschläge und Neuanfänge auf uns warten.

Das Gehirn liebt Ergebnisse.

Unser Denkapparat liebt Abgeschlossenes. Ein fertiges Schloss? Verstanden!
Ein Haufen Mauersteine, ein Eimer Sand, ein Zettel mit Kritzeleien, ein genervter Mensch mit Kaffeetasse? Zu komplex, zu unaufgeräumt – meeeh!

Also erklärt sich das Gehirn das Ganze kurzerhand um:
„Ach, das da auf dem Zettel, DAS soll das Schloss sein. Aha. Komisch. Das kann ich doch nicht mal betreten!“

Ergebnisse geben Sicherheit.

Prozesse sind offen. Offen = unberechenbar = angsteinflößend.

Wenn du sagst: „Ich arbeite gerade an etwas“, heißt das für viele: „Ich weiß nicht, ob es funktioniert.“
…und das ist in einer Welt, die auf Kontrolle, Effizienz und Zielorientierung gebürstet ist, geradezu existenzbedrohlich. Also lieber die Illusion eines fertigen Produkts aufrechterhalten. Dann lieber die Skizze für das Endprodukt halten!

Prozesse sind nicht das Endergebnis
Projektionsfläche statt echtes Zuhören

Oft hören Menschen gar nicht dich, sondern nur das Echo ihrer eigenen Vorstellungen: „Ah, sie hat ’ne Idee. Dann ist das bestimmt bald fertig.“
Denn alles andere würde bedeuten, dass sie sich mit einem lebendigen Prozess beschäftigen müssen, was unbequem sein kann. Vielleicht erinnert es sie daran, dass ihre eigenen Ideen seit Jahren in irgendeiner Schublade vergammeln.

Oder sie blenden all die Schritte dazwischen aus, vielleicht weil sie davon ohnehin keine Ahnung haben. Menschen blenden oft sogar all die Schritte zwischen Skizze und Endprodukt aus, obwohl sie diese kennen und vielleicht schon selbst gegangen sind, weil sie es ja nicht umsetzen (müssen). Und vieles in der Rückschau einfacher wirkt.

Die magische Sofort-Erwartung

Willkommen in der Ära von „Ich hab’s bei TikTok gesehen. Mach das doch auch!“
Prozess? Pah. Du hast doch das Tool! Den Rechner! Die KI! „Das ist doch heute alles ganz einfach.“Weil viele nie selbst etwas erschaffen haben, verstehen sie nicht, was dazwischen liegt, zwischen Idee und Schloss.

3. Die Idee-Illusion: „Ich hab da was – du musst es nur noch schreiben.“

Ganz ehrlich? Ich hätte gerne 5 Euro für jedes Mal, wenn ich diesen bekloppten Spruch hörte, denn dann wäre ich bereits Millionärin.

Es ist genauso bescheuert wie die Annahme, dass ich automatisch im Geld schwimme, sobald ich mich selbstständig mache oder ein Buch schreibe. Viele Selbstständige gehen in den ersten fünf Jahren insolvent. Bei meiner Recherche stieß ich auf Angaben wie 80%, einige Seiten nannten sogar 90%.
Und wie viele Bücher Bestseller werden? Lass uns besser nicht darüber reden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Buch ein Ladenhüter wird, ist viel höher…

Aber wieso kommen mir (und anderen Schriftstellern) immer wieder Leute mit so einem Spruch?
Weil sie allen Ernstes denken, eine Idee wäre gleichbedeutend mit „fast fertig geschrieben“. Wenn dem so wäre, weshalb schreiben sie dann nicht selbst? Zeitgründe können dann ja wohl kaum noch als Grund herhalten, sonst wäre die Idee ja nicht gleichbedeutend mit „fast fertig“, oder?

Oder ist hier eine fiese Unterstellung im Gange nach dem Motto: „Du hast eh nicht genügend eigene Ideen?“ Nun, davon will ich mal lieber nicht ausgehen, sonst habe ich schnell viele Bekannte weniger.

Ideen sind, auch bei mir, mehr als genug vorhanden. Es sind so viele, dass ich mich nicht einmal ärgere, wenn mir jemand die ersten Gedanken ‚klaut‘ und etwas Eigenes daraus macht. Denn ich kann all meine Ideen ohnehin nicht in diesem Leben umsetzen.

Mir ist schon klar, dass die Leute, die sowas sagen, es nicht ubedingt böse meinen, aber es ist wie, als würde man einem Architekten einen Lego-Stein in die Hand drücken und sagen:
„Hier – kannst du doch eben mal schnell ein Haus draus bauen. Ich hatte die Idee.“

Absurd? Ja. Warum?
Weil die Umsetzung immer Zeit braucht, sogar wenn es um eine kurze, kurze Kurzgeschichte geht: Idee ausarbeiten, schreiben, durchlesen, überarbeiten, durchlesen, überarbeiten, durchlesen, nochmal was ändern, durchlesen und auf Fehlerjagt gehen… Eventuell Testlesern vorsetzen und nochmals überarbeiten… Und das bei einer Geschichte. Bücher sind da ein ganz anderes Kaliber!

Oder dachte da tatsächlich einer, ich würde wie im Rausch mal einfach so eine fertig ausgearbeiteten, druckreifen Roman in drei Tagen auswerfen? Leute, selbst wenn ich in Lichtgeschwindigkeit tippen könnte, das würde ich echt nicht packen!

Ganz davon abgesehen, dass diese Romantisierung des Schreibprozesses einfach nur gnadenlos an der Realität vorbei geht…
Eigentlich sagt das mehr über die Leute aus, die das von sich geben: Sie wünschten, es wäre so, denn dann könnten sie es selbst machen. Oder es als Vergnügen mit „Ich habe Pflichten zu erfüllen!“ sich selbst versagen. Kleiner Hinweis an all diese Traumtänzer: Beim Schreiben habe ich oft den Punkt, an dem ich verzweifeln könnte oder sogar den Prozess hasse. Dann steht endlich der Rohentwurf, R-O-H! ENTWURF!!! Das Machwerk ist nicht einmal ein Manuskript, das ist es bei den Allerwenigsten. Es benötigt noch viele Überarbeitungsphasen.

Schreiben ist nicht wie ein Spaziergang durch den Park. Es ist wie ein Orientierungslauf in einem dornigen Dschungel bei Nacht, bei dem zu allem Überfluss dein Kompass beleidigt ist und willkürlich die Richtung wechselt.

Um es also nochmals deutlich zu sagen: Verabschiede dich von dieser Idee-Illusion. Sie ist eine Illusion und im Grunde eine Beleidigung für jeden, der diesen Prozess durchlaufen will, durchläuft oder durchlaufen ist.

4. Skizzen brauchen Raum

Der Prozess ist nicht das Endergebnis.

Auch wenn wir alle gerne Endergebnisse sehen, sollten wir endlich anfangen, auch den Prozess als wertvoll zu betrachten.

Um den Gedanken aus einer anderen Perspektive zu beleuchten:
Ein Schüler, der vorher 100 Rechtschreibfehler hatte und sich so verbesserte, dass es 50 beim letzten Diktat waren, hat sich stark verbessert. Oder etwa nicht? Er ist noch nicht am Ende seines Lernprozesses angekommen und es sind bereits riesige Fortschritte zu erkennen. Trotzdem ist das Endergebnis immer noch die Note 6. Gehe ich nun nur von der Note aus, hat das Lernen und Üben nichts gebracht. Gehe ich von der Verbesserung aus, war das bereits ein gigantischer Schritt nach vorne und ich darf gespannt sein, wie sich dieser Schüler weiter verbessert. Wille, Hartnäckigkeit und Lernfähigkeit sind schließlich vorhanden.

Das heißt: Ich muss immer auch den Prozess honorieren. Gescheitert, wie es so viele Unternehmer sind? Ja. Trotzdem mit neuen Erkenntnissen wieder selbstständig machen? Warum nicht?
Menschen sind lernfähig, Vorhaben und Umstände ändern sich, neue Erkenntnisse erleichtern vieles… Wir brauchen Raum, damit sich unsere Skizzen entfalten können und dürfen. Kein doofes Gequatsche und Selbstverurteilungen.

Scheitern ist kein Beweis für Wertlosigkeit.
Es ist oft nur ein Zeichen dafür, dass jemand mutig genug war, es überhaupt zu versuchen.

Auch ohne ein Scheitern: Beim nächsten Mal weiß ich vieles besser.
Bei einem Roman habe ich für mich vielleicht herausgefunden, wie ich besser vorankomme und was meinen Schreibfluss stören kann. Mit jedem Mal, wenn ich diesen Prozess durchlaufe, kann ich weiter lernen und mich und/ oder meinen Schreibstil verbessern.

Achte ich nur auf das Endergebnis, das Schloss, verpasse ich die Magie des Bauens, dank der ich beim nächsten Bauprojekt all das einbringen kann, was ich entdeckt habe.

Was ich dabei sehr schön finde:
Es gibt Mitreisende, so wie die Freundin von der ich anfangs schrieb. Sie sind vielleicht nicht direkt in ein Projekt oder Projekte involviert, aber sie schauen sich mit dir die Skizze an und sagen: „Erzähl mal – was soll das werden?“
Das sind die Menschen, die sich neben dich setzen, statt dich von außen zu beurteilen. Daher weiß ich auch, dass es hier ein kleines Missverständnis gab: Sie schaut, fragt nach, regt an. Und ich darf entscheiden, was ich davon annehme, so als ob sie mir eine Schachtel mit leckeren Pralinen hinhält, von denen ich mir meine Lieblinge schnappen darf.

Das ist es, was ich mir von vielen anderen Menschen wünsche:
Hört auf mit den vorschnellen Urteilen. Fragt lieber einmal mehr nach, wie gerade der Stand ist.
Und wenn ihr meckern wollt (oder müsst), dann bitte konstruktiv!

Euch gegenüber sitzt ein Mensch, der viel Arbeit in etwas hineingesteckt hat. Nichtgefallen ist okay, hilfreiche Kritik ist okay.
Vernichtungsaktionen oder dämliche Sprüche wie „Na, ich erzähle dir mal meine Idee. Das kannst du ja dann gleich schnell schreiben, damit es keine Eintagsfliege bleibt, mit deinem Buch da.“ sind einfach nur… absoluter Mist!