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Lernen ab 40: Vorurteile nerven

Lernen ab 40: Vorurteile nerven

Vorurteile ohne Nachfragen

Studium mit 40 beginnen, wie kann man nur freiwillig sowas machen? „Wurdest du gezwungen?“ „Musstest du das für den Job?“ Müssen, nein. Ich hätte genauso gut auch einfach nur weitermachen können wie bisher. Es war meine Entscheidung und Spoileralarm: Ich lerne gerne! Ich lerne gerne Neues, ich lerne gerne dazu, ich erweitere gerne mein Repertoire…

Für mich ist ein Stillstand wie ein vorzeitiger Abschied in den Komplettruhestand. Aber wenn du nicht sofort in den Sarg hüpfen willst, weshalb solltest du dann sowas freiwillig wollen?
(Und nein, ich spreche jetzt nicht davon, wenn du gerade ohnehin komplett überfordert mit all deinen Pflichten bist. Dass du dann Ruhe wünschst, ist nachvollziehbar und das einzig Richtige in diesem Moment.)

Was mir ebenfalls auffiel:
Warum gehen viele Menschen davon aus, dass man automatisch beim Lernen von den Jüngeren abgehängt wird? Und weshalb kommt dann gleich so ein: „Da packt man halt keine guten Noten mehr, gelle?“
Ist es neben der normalen Arbeit und das Studium beendet, kommt oft ein „War’s den Stress wert für so’ne miese Note?“, obwohl nicht mal nach der Note gefragt wurde.

Ich habe mein Studium in der von mir vorgesehenen Zeit durchgezogen und es war eher so, dass ich die Jüngeren abgehängt habe. Mir fiel allgemein auf, dass ältere Studierende viel strukturierter waren und meist dementsprechend überlegen bei der pünktlichen Abgabe ihrer Arbeiten, beim Lernen für die Prüfungen usw. Selbstverständlich kann mal das Leben dazwischen kommen, doch das ist bei jüngeren Studierenden ebenfalls so.

Also wenn jemand nicht lernen will, dann vielleicht doch wenigstens diese Kleinigkeit:
Lernen hat kein Verfallsdatum. Das Gehirn wird ab 40 nicht labbrig wie Toast in einem Regenschauer.

Was also steckt wirklich hinter solchen Sprüchen und Mutmaßungen?
Internalisierte Altersdiskriminierung!
Und die beginnt leider schon extrem früh.

Hier einige Gedanken, weshalb dieser Mist so weit verbreitet ist:

Die lineare Lebenslauf-Illusion

Viele Menschen glauben noch an die veraltete Formel: Kindheit → Ausbildung → Arbeit → Rente → Tod

Langweilig, aber funktionierte doch über Jahrzehnte. Über Jahrhunderte traue ich mich nicht zu sprechen, denn Kriege unterbrachen diese scheinbar beruhigende Abfolge, die eine gewisse Stabilität und Vorhersehbarkeit versprach.

Ein Studium mit 40 durchbricht dieses Narrativ. Wer das tut, zeigt: Man kann sich jederzeit neu erfinden.
Das ist beängstigend für jene, die sich mit ihrer eigenen Entscheidung abgefunden haben oder unbewusst spüren, dass sie es eigentlich auch gerne würden, aber sich nicht trauen. Außerdem: Hey, was würde dann alles auf uns zukommen wenn jeder einfach so nochmal irgendwann studieren würde? Am Ende gar als Rentner???
(Kleiner Hinweis am Rande:
Die „normalen“ Studierenden hatten kein Problem mit ihren älteren Kommiliton*innen. Die fanden das sogar sehr cool. Mehr Gegenwind gab es wohl von Menschen gleichen Alters.)

Die Abwertung („schlechte Note“) schützt das eigene Ego. Lohnt sich ja gar nicht, überhaupt etwas ändern zu wollen.

Updates des Hirns auch nach 40 möglich
…und was ist, wenn Berufe einfach wegfallen und neue entstehen?
Wenn sich die Lebenswelt ändert?
Wenn das alte Narrativ nicht mehr stimmt?

Die Verklärung mit den Worten „Früher war alles besser!“ sowie Totalverweigerung des Fortschritts / Lernwillens bringt uns dann nicht weiter, sondern hilft nur irgendwelchen Populisten mit ihren einfachen „Lösungen“.

Lernen vs. Job: Warum das Quatsch ist

Die Idee, dass nur junge Menschen wirklich gut lernen können, stammt aus einem Bildungs- und Arbeitssystem, das Menschen wie Maschinen behandelt:
Lernfähig in jungen Jahren, dann verwertbar im Job. Meist sogar: nur für den Job später lernen.

Was bei Sprüchen wie „Was Hänschen nicht lernt…“ übersehen wird:

  • Ältere haben oft bessere Zeitmanagement-Fähigkeiten, Erfahrung im Selbststudium und eine viel klarere Motivation.
  • Ältere müssen vieles gar nicht komplett neu lernen, da sie an Wissen und Erfahrung anknüpfen können.
  • Das Wissen wird dadurch verknüpfter, bleibt dann auch besser im Langzeitgedächtnis.
  • Viele sind emotional stabiler und vergleichen sich weniger.
  • Ältere wissen oft, wann „gut genug“ reicht, statt sich im Perfektionismus zu verheddern.
    (Außer natürlich, sie sind Perfektionisten. Dann schützt das Alter auch nicht.)
Hinzu kommt der Anspruch unserer Gesellschaft, alles müsse „verwertbar“ sein für den Beruf.
Persönliche Weiterentwicklung? Bringt nix, angeblich. Den eigenen Interessen folgen? „Kannst du machen, wenn du Rentner bist.“ (Und dann heißt es: „Warum in dem Alter… blablabla“)
Dass Lernen allgemein unser Hirn fit hält, wird gerne übersehen. Dass wir es uns in unserer Berufswelt nicht leisten können, uns nicht weiterzuentwickeln, wird ebenso ignoriert.

Merke:
Lebenslanges Lernen bezieht sich nicht nur auf kurze Weiterbildungen, um weiterhin den Beruf ausüben zu können!
Unser Hirn will und muss immer mal wieder gefordert werden, sonst baut es viel schneller ab.

Spätstudierende gegen Spätzünderin

Wie heftig die Vorurteile gegenüber Spätstudierenden sind, verdeutlichte mir auch eine jüngere Kollegin, die nach ihrem Studium bei uns arbeitete.

Sie wollte mir Tipps geben, wie ich mich besser im Studium organisiere, dabei war ich kurz vor der Bachelorarbeit innerhalb des Zeitraums, den ich mir gesetzt hatte(sogar dem Zeitraum etwa 1 Semester voraus). Sie hingegen war 2x in ihrem Nebenfach (machte auch einen Zweifach-Bachelor) bei einer Prüfung durchgefallen und brauchte als Vollzeitstudentin statt 3 Jahre 7 Jahre.

Sie wollte mir obendrein Lerntipps geben, fragte aber nicht mal, wie es überhaupt bei mir ausschaute. Meine schlechteste Note bei einer Prüfung war eine 3… Also vom Durchfallen weit entfernt. Ich musste auch keine einzige wiederholen.

Erst als ich sie darauf hinwies, dass ich ihr ja wohl eher hätte Tipps geben können, kam heraus, dass sie einfach mal so davon ausgegangen war, dass ich als Spätstudierende nicht wüsste, wie man überhaupt lernt.
Als langjährige Dozentin bei einem Bildungsträger, die sich auch vorher regelmäßig weiterbildete, wäre das allerdings sehr peinlich gewesen, oder?

Reminder:
Bevor du mit deinen Vorurteilen andere belästigst, frage doch einfach erst mal!

Und hinterfrage deine Vorannahmen, wenn du lernen willst.

Homo depressivus: Die geheime Bedrohung

Homo depressivus: Die geheime Bedrohung

Oder: Warum psychische Erkrankungen immer als Gefahr dargestellt werden, während körperliche Krankheiten Mitleid bekommen

Schon wieder eine Meldung, in der extra betont wird: „Der Täter ist pychisch erkrankt.“ Was soll das? Ist es immer noch nicht bekannt, dass es eine ganze Bandbreite an psychischen Erkrankungen gibt und nur die wenigsten „Täter machen“? Ich habe noch nie gehört, dass ein Täter „körperlich erkrankt“ ist. Warum?

Eins wird damit klar: Ich muss schon wieder zu einer speziellen Spezies gehören, die kein Teil dieser Gesellschaft ist. So wie viele andere auch. In Zahlen sind das laut der Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,
Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) 27,8% der deutschen Bevölkerung. Hier nachzulesen: Basisdaten Psychische Erkrankungen, Stand April 2024

Ich gehöre somit zur Spezies „Homo depressivus“. „Sapiens Sapiens“ ist ja bereits durch all die besetzt, die „normal“ sind, also keine psychische Erkrankung haben. Oder?
Zeit, diese Spezies genauer zu beschreiben. Und nicht wundern, wir haben Verwandte und einige von uns sind sogar Mischwesen, die mehr als „nur“ eine Depression haben.

1. Spezies-Profil: Homo depressivus

Lateinischer Name: Homo depressivus

Alternative Bezeichnungen:
„Der/Die unsichtbare Gefährliche“, „Der/Die Selbstmitleidige“, „Faulpelz mit Attest“

Erkennungsmerkmale:
Hat wahlweise ein unsichtbares Messer zwischen den Zähnen oder eine Spotify-Playlist voller trauriger Lieder.

Häufige Mutationen:
Dysthymia persistens (chronisch düstere Grundstimmung, auch „Dysthymie“ genannt), Anxiety primaris (ständig mit Worst-Case-Szenarien beschäftigt)

Eng verwandt: Bipolaris extremis (fährt Achterbahn ohne Sicherheitsgurt)

Gefahrenpotenzial:
Laut Medienberichten potenziell extrem gefährlich. Laut Statistik deutlich ungefährlicher als der durchschnittliche Montagmorgen im Straßenverkehr.

Häufige (Vor-)Urteile:
Homo depressivus „macht das doch nur für Aufmerksamkeit“ (Tatsächlich zieht er sich eher in seine Höhle zurück, weil er nicht als Belastung wahrgenommen werden will.)

„Die sind doch alle gefährlich!“ (Tatsächlich ist Homo depressivus deutlich häufiger Opfer als Täter.)

„Ist doch nur eine Modekrankheit!“ (Schon in der Antike beschrieben, aber klar, TikTok ist Schuld.)

Das erklärt trotzdem nicht, weshalb eine psychische Erkrankung in den Nachrichten ständig betont wird. Daher gleich auf zur nächsten Frage:

2. Warum ist „psychisch krank“ immer eine Schlagzeile?

Man stelle sich folgende Nachrichten vor:

„Mann ersticht Ehefrau – litt an chronischer Migräne“

„Rentner schlägt Nachbarn zusammen – hatte Bluthochdruck“

„Junger Mann begeht Attentat – litt an Diabetes“

Klingt absurd? Ja. Aber sobald es eine psychische Erkrankung ist, wird sie zur Ursache hochstilisiert.

Warum? Weil sich psychische Erkrankungen perfekt als Buhmann eignen. Es ist ein einfacher Schuldiger, der es den Medien ermöglicht, komplexe gesellschaftliche Probleme auf eine Schlagzeile zu reduzieren. „Psychisch krank“ klingt wie eine Erklärung, während es in Wahrheit oft nichts mit der Tat zu tun hat.

Die Realität? Menschen mit psychischen Erkrankungen sind deutlich häufiger Opfer als Täter. Laut Studien erleiden sie dreimal häufiger Gewalt als der Durchschnitt, aber das macht eben keine Schlagzeilen.
Menschen mit psychischen Erkrankungen sind sogar eher eine Gefahr für sich selbst, zumindest wenn man den Schätzungen glaubt. Das Statistische Bundesamt nennt für 2023 69.445 Personen, die eine psychische Erkrankung oder Verhaltensstörungen hatten und Suizid begangen. Schätzung, die Dunkelziffer ist höher. Hier nachzulesen: Statistik Todesfälle Depression (im Text darunter wird die Gesamtzahl mit 69.445 beziffert).

3. Die Doppelmoral: Psychische vs. Körperliche Krankheiten

Ein Selbstexperiment: Erzähle verschiedenen Menschen, dass du eine chronische Krankheit hast. Und wechsle dann die Diagnose.
(Ich habe beides, also kenne ich aus eigener Erfahrung die Reaktionen auf beide Erkrankungen.)

Variante A: Colitis ulcerosa (Autoimmuerkrankung, chronisch-entzündliche Darmerkrankung)

„Oh, weia! Wie geht’s dir damit?“
„Das muss doch echt belastend sein.“
„Hoffentlich hast du gute Ärzte!“
„Helfen dir deine Medikamente?“
„Kann das nicht Darmkrebs auslösen? Oh, wie schrecklich!“

Variante B: Dysthymie (chronische depressive Erkrankung) und Depression (wiederkehrende schwere depressive Episoden)

„Ach, das haben ja mittlerweile alle. Modekrankeit!“
„Naja, ich war auch mal traurig, das geht vorbei. Lächle einfach ein wenig.“
„Das liegt nur an deinem Mindset. Du musst halt einfach positiver denken.“
„Stell dich doch nicht so an.“
„Ah, Urlaub auf Krankenschein.“

Riesiger schwarzer Hund (Depression)
Psychische Krankheiten sind unsichtbar, also gibt es für viele Menschen keinen Grund, sie ernst zu nehmen. Es ist einfacher, sie ins Lächerliche zu ziehen oder als Faulheitsausrede abzutun.

Noch schlimmer: Während jemand mit Colitis als „tapferer Kämpfer“ gilt, wird jemand mit Depression oder Schizophrenie als „tickende Zeitbombe“ dargestellt. Daraus folgt meist:

4. Die Forderung: „Dann sperrt sie doch alle weg!“

Unter fast jeder Nachricht über einen Täter mit psychischer Erkrankung tauchen Kommentare auf wie:

„Sollen sie doch alle wegsperren, dann passiert nichts mehr!“
„Früher gab’s sowas nicht, heute hat ja jeder was.“
„Die wollen sich doch eh nur vor der Strafe drücken!“

Dieser Denkweise liegt ein gefährliches Missverständnis zugrunde.
Psychische Erkrankung =/= gefährlich.
Siehe oben…
Psychische Erkrankung =/= Schuldunfähigkeit.

Nur weil jemand Depressionen hat, bedeutet das nicht, dass er für eine Tat nicht zur Verantwortung gezogen wird. Genauso wie ein Diabetiker für einen Mord verurteilt wird, auch wenn er zum Tatzeitpunkt unterzuckert war.

Und die Forderung, alle wegzusperren?
Cool. Dann brauchen wir mehr Platz.

Etwa ein Viertel der Bevölkerung leidet irgendwann im Leben an einer psychischen Erkrankung. Das wären Millionen Menschen. Tendenz steigend!Weil psychische Erkrankungen mittlerweile öfter diagnostiziert werden bzw. überhaupt die Bereitschaft der Betroffnene gestiegen ist, darüber überhaupt zu reden. Und garantiert nicht, weil es eine „Modekrankheit“ ist. Also Hausärzte/-ärztinnen, das Personal in Kliniken und psychiatrischen Ambulanzen vergibt nicht einfach so ein „Etikett“, weil es so bequem ist, wie viele unterstellen. Meine Erfahrung sagt da etwas anderes.

Trotzdem: Wohin denn beim Wegperren mit all den Leuten? Vielleicht bauen wir einfach eine eigene Stadt dafür? Psychoville? Neurodivergentistan?

Ein weiteres Problem dieser Forderung:
Stigmatisierung führt zu weniger Hilfesuche.
Wenn jeder glaubt, dass psychisch Kranke gefährlich sind, dann wird sich niemand mehr trauen, offen zu sagen: „Mir geht’s nicht gut, ich brauche Hilfe.“ Statt Prävention gibt’s dann Verdrängung – bis es wirklich zu Problemen kommt. Suizide sind nur eine Konsequenz, oft schaffen es depressive Menschen z. B. auch gar nicht mehr, auf die Arbeit zu gehen. Folge? Arbeitslosigkeit! Eine Flucht in die Sucht ist ebenfalls eine mögliche Konseuenz.
Viele der Folgen sehen Außenstehende nicht.

5. Die Forderung mach einer Blacklist

Rechtsextreme und rechtskonservative Parteien „glänzten“ in der letzten Zeit besonders durch Forderungen nach einer Art Blacklist für psychisch erkrankte Menschen. Das verstößt nicht nur gegen jeden Datenschutz und jedes Menschenrecht, sondern lingt auch historisch verdammt nach den 1930er Jahre, die wiederum ihre Auswirkungen im Dritten reich zeigten.

Die Ironie dabei: Dieselben Parteien, die sich sonst gegen Überwachungsstaaten und Einschränkungen persönlicher Freiheiten aussprechen, haben plötzlich kein Problem damit, wenn es um psychisch Erkrankte geht. Plötzlich gilt „Sicherheit“ über allem, außer, wenn es um echte Präventionsmaßnahmen geht, die Betroffenen helfen könnten. (Meist genügt bei diesen Parteien jedoch schon der Blick ins Parteiprogramm und man merkt, dass die Freiheit nur für sie selbst gilt und auch nur so definiert wird, wie es ihnen passt. Aber das ist ein anderer Punkt.)

Warum ist diese Forderung gefährlich?

Psychische Krankheiten sind keine statische Eigenschaft. Wer kommt auf die Liste? Nur akut Erkrankte? Auch ehemals Erkrankte? Wer entscheidet, wann man „genesen“ genug ist, um nicht mehr draufzustehen?

Hinzu kommt: Wenn ich auf so einer Liste landen kann, suche ich mir überhaupt Hilfe? Wer weiß, dass eine Diagnose ihn auf eine Liste setzt, wird sich zweimal überlegen, ob er zum Arzt geht.

„Psychisch krank“ ist ein extrem weiter Begriff. Was zählt alles? Depression? Burnout? Angststörungen? Postnatale Depression? ADHS?
Wenn das kommt, dann sind plötzlich Millionen Menschen offiziell „vermerkt“.

Wenn wir anfangen, Listen für psychisch Erkrankte anzulegen, warum nicht auch für „potenziell gefährliche“ andere Gruppen? Menschen mit „schwierigen“ Meinungen? Menschen, die öfter krankgeschrieben sind? Die Logik hinter so einer Liste ist ein autoritärer Albtraum, der sich schleichend ausweiten kann.

Wenn es wirklich um Schutz und Prävention ginge, würden Politiker sich für bessere psychische Gesundheitsversorgung, schnelle Hilfe und soziale Absicherung einsetzen. Aber stattdessen wollen sie Registrierung und Kontrolle, was genau das Gegenteil von Hilfe ist.

Diese Art von Politik bringt keine Lösung, sondern mehr Angst und mehr Leid. Und das Perfide: Solange psychische Erkrankungen als „potentiell gefährlich“ ins öffentliche Bewusstsein gebrannt werden, wird sich kaum Widerstand regen, weil viele Menschen glauben, es gehe um ihre eigene Sicherheit. Sogar ehemals Erkrankte, dabei könnten sie ebenfalls auf solchen Listen landen.

6. Die wahre Gefahr sind Vorurteile

Die meisten psychisch erkrankten Menschen sind keine Gefahr für andere. Aber die Gesellschaft ist eine Gefahr für sie: durch Stigmatisierung, Vorurteile und den ewigen Mythos, dass „psychisch krank“ gleich „kriminell“ ist. Oder faul. Oder oder…

Vielleicht wäre die passendere Schlagzeile:

„Psychisch kranker Mensch begeht keine Straftat, sondern geht einfach seiner Arbeit nach und versucht, ein halbwegs normales Leben zu führen“ – aber das klickt sich halt nicht so gut. Entspricht jedoch viel mehr der Wahrheit.

Falls du oder jemand, den du kennst, mhr Informationen über das Thema Dysthymie oder Depresson benötigst, dann schaue doch mal auf dieser Webste von mir vorbei:
www.dysthergrund.de
Hier nenne ich auch Hilfenummern oder schreibe ein wenig, wie es in so einer psychiatrischen Klinik oder Reha überhaupt aussieht.