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Die häufigsten Ideenfresser und wie du sie besiegst

Die häufigsten Ideenfresser und wie du sie besiegst

Kreativität, also die Fähigkeit, neue Ideen zu entwickeln und Probleme zu lösen, ist oft sehr empfindlich. Manchmal braucht es nur einen kleinen Dämpfer, und schon fühlen sich die besten Ideen wie ein ferner Traum an. Ideenfresser, Dinge, die uns daran hindern, kreativ zu denken, lauern überall. Und sie sind gemeiner als man denkt!

Hier sind die bekanntesten Ideenfresser und wie du sie in Schach halten kannst, damit deine Kreativität nicht auf der Strecke bleibt.

  • Schlafmangel Der größte Feind der Kreativität Schlaf ist der Akku für unseren Kopf. Wenn er leer ist, kann der kreativste Geist nicht mehr richtig funktionieren. Ideen wollen einfach nicht sprudeln, und stattdessen plagen uns die Gedanken, wie wir den nächsten Tag überhaupt überstehen.

    Tipp: Gönn dir ausreichend Schlaf und entwickle eine gute Schlafroutine. Erwachsene brauchen zum Beispiel meist mehr als die oft gewohnten 6 Stunden Schlafzeit. Dein Gehirn braucht Erholung, um die besten Ideen zu entwickeln.


  • Zeitdruck Kreativität braucht Raum Wenn der Zeitdruck über uns schwebt, ist die Kreativität wie ein scheues Reh, das einfach nicht auftaucht. In einer stressigen Umgebung verkrampft sich alles, und die besten Ideen fliehen. Du hast das bestimmt schon mal erlebt: In dem Moment, in dem du am meisten in Eile bist, fällt dir nichts mehr ein.

    Tipp 1: Plane bewusst Zeit für kreative Arbeit ein. Wenn du unter Druck stehst, lass die Idee ruhig mal ruhen und komm später darauf zurück.

    Tipp 2: Schreibe dir jede Idee auf. Sie können gerade in Stresszeiten neue Ideen hervorlocken oder zu brauchbaren weiterentwickelt werden. Schaffe dir also so etwas wie ein kleines „Ideenpolster“ an, so wie du es von Ersparnissen für Notfälle kennst.

  • Die „Nicht-gut-genug“-Gedanken Wie oft hast du eine Idee verworfen, weil du dachtest, sie sei nicht perfekt genug? Der Perfektionismus ist ein heimlicher Ideenfresser, der dafür sorgt, dass du nie etwas Neues ausprobierst, weil du es immer wieder in Frage stellst.

    Tipp: Lass den Perfektionismus los! Ideen müssen nicht perfekt sein, um wertvoll zu sein. Fange einfach an und verfeinere später. Maler skizzieren oft zuerst, Schriftsteller schreiben einen Rohentwurf – daraus entsteht dann erst das spätere fertige Meisterstück.

Ideenfreser
  • Lärm und Ablenkungen: Feinde der Konzentration
    Lärm, sei es durch Baustellen, Gespräche von Kollegen oder das ständige Ping oder Brummen von Benachrichtigungen, macht es schwer, fokussiert zu bleiben. Kreativität braucht Ruhe und Konzentration.

    Es ist ebenfalls nicht immer einfach, kreative Ruhe zu finden, wenn Kollegen oder Familienmitglieder ständig um einen herumschwirren und mit Fragen, Gesprächen oder anderen Anliegen auf dich zukommen. Das kann den kreativen Fluss massiv stören.

    Ablenkungen rauben uns nicht nur die Zeit, sondern auch den Fokus.

    Tipp 1: Suche dir eine ruhige Ecke oder arbeite zu bestimmten Zeiten, in denen du weniger gestört wirst. Manchmal hilft auch das Einrichten von „Ablenkungszeiten“ – eine kleine Belohnung für deine kreative Arbeit.

    Tipp 2: Setze klare Grenzen, wenn du kreative Zeit brauchst. Sag freundlich Bescheid, dass du in einer „Kreativzone“ bist und später gerne zur Verfügung stehst.

  • Temperatur Zu heiß oder zu kalt für kreative Gedanken? Du wirst es kaum glauben, aber auch die Raumtemperatur kann ein Ideenfresser sein! Ein zu heißer Raum sorgt dafür, dass du dich schläfrig fühlst, und in einem zu kalten Raum frieren dir die Gedanken förmlich ein.

    Tipp: Achte auf eine angenehme Temperatur. Schaffe dir eine Umgebung, in der du dich wohlfühlst und die Kreativität fließen kann.


  • Kein Platz zum Ausprobieren, keine Freiheit für Ideen

    Kreativität braucht Platz! Sowohl im Kopf als auch in der Umgebung. Wenn du dich ständig in engen, unorganisierten Räumen befindest, kannst du deinen Ideen keine Freiheit geben.

    Tipp: Gestalte deinen Arbeitsbereich so, dass du dich darin kreativ entfalten kannst. Es muss nicht perfekt sein, aber ein bisschen Platz für kreative Freiheit macht einen großen Unterschied.

  • Angst vor dem Scheitern – Der Killer der Ideen

    Die Angst vor dem Scheitern kann uns davon abhalten, neue Ideen zu entwickeln. Viele blockieren ihre Kreativität, weil sie befürchten, dass ihre Ideen nicht gut genug sind oder dass der Versuch, etwas Neues zu erschaffen, in einem Misserfolg enden wird. Diese Angst lässt uns oft lieber bei dem bleiben, was wir kennen, anstatt Neues zu wagen.

    Tipp: Scheitern ist kein Ende, sondern ein Schritt zum Erfolg. Jeder Fehlschlag ist eine Gelegenheit zu lernen. Lass dich nicht von der Angst lähmen und erlaube dir, Fehler zu machen. Oft entstehen die besten Ideen gerade durch die Überwindung von Rückschlägen.

Ideenfresser besiegen und die Kreativität entfesseln

Ideenfresser sind gesellig, meistens tauchen sie in Rudeln auf und feuern sich gegenseitig an. Die Angst vorm Scheitern kann zu Perfektionismus führen, dem Gefühl, dass es „nicht gut genug“ ist. Sie sind überall, aber sie sind nicht unbesiegbar.

Indem du dir bewusst machst, welche Faktoren deine Kreativität blockieren, kannst du gezielt an ihrer Bekämpfung arbeiten. Gib dir selbst den Raum, die Zeit und die Freiheit, die du für kreative Gedanken brauchst.

Das Wichtigste ist: Kreativität wächst nicht unter Druck, sondern in einem Umfeld, das Freiheit und Raum für Entfaltung bietet. Lass es dir gut gehen!

Inspiration finden: Ein einfaches Rezept für kreative Ideen

Inspiration finden: Ein einfaches Rezept für kreative Ideen

Inspiration ist wie ein gut gehütetes Geheimnis, das nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Aber manchmal bleibt die Kreativität aus, selbst wenn man sie dringend braucht. Was tun, wenn der Kopf leer ist und die Ideen einfach nicht kommen wollen? Ein einfaches Rezept für frische Inspiration könnte genau das sein, was du brauchst. Keine komplizierten Techniken, keine Hektik – nur eine Handvoll kleiner, bewährter Aktivitäten, die dir helfen, den kreativen Fluss zu aktivieren.

1. Mach einen Spaziergang
Du hast sicher schon gehört, dass frische Luft gut für den Kopf ist – und das stimmt! Ein kurzer Spaziergang kann Wunder wirken. Er hilft nicht nur, den Kopf zu befreien, sondern auch, den Körper zu aktivieren. Häufig kommen die besten Ideen, wenn wir nicht mehr aktiv nachdenken müssen. Der Wechsel der Umgebung sorgt dafür, dass sich Gedanken neu sortieren können. Und manchmal kommt die Idee genau in dem Moment, in dem du nicht darauf wartest.

2. Plane kleine Pausen
Arbeit und Kreativität brauchen Raum zum Atmen. Wenn du merkst, dass du festhängst, gönn dir eine kurze Pause. Schau aus dem Fenster, schließe die Augen, atme tief ein. Auch fünf Minuten reichen aus, um den Kopf zu klären. Pausen sind nicht nur erholsam, sondern auch ein fruchtbarer Boden für Ideen. Die besten Geistesblitze kommen oft, wenn du nicht auf sie wartest.

Inspiration und ein Rezept für Ideen

3. Nutze Musik oder Geräusche
Musik ist ein bewährtes Mittel, um den Geist zu öffnen und neue Perspektiven zu finden. Lass dich von sanften Klängen oder sogar Naturgeräuschen inspirieren. Vielleicht brauchst du etwas Lebendigeres, um deine Kreativität anzutreiben. Probier es aus und finde heraus, welche Musik dich wirklich in den kreativen Flow bringt!

4. Wechsle den Fokus
Manchmal hilft es, den Blickwinkel zu ändern. Hast du schon einmal versucht, ein anderes Medium zu nutzen, um deine Ideen zu entwickeln? Zeichne eine Skizze, schreibe ein paar Notizen oder rede laut über dein Projekt. Der Wechsel vom Denken zum Handeln kann oft neue, unerforschte Ideen aufwerfen.

5. Tauch ein in die Stille
Es mag kontraintuitiv erscheinen, aber Stille ist ein wertvoller Bestandteil des kreativen Prozesses. Setze dich einfach für einige Minuten in einen ruhigen Raum und lass deinen Gedanken freien Lauf. Du wirst überrascht sein, wie viele kreative Ideen aus der Ruhe heraus entstehen können.

Und nein, es ist kein Widerspruch. Manches Mal hilft Musik, manches Mal Stille mehr. Probiere aus, was du gerade in diesem Moment brauchst.

Inspiration braucht Raum

Inspiration kann man nicht erzwingen, aber einladen. Manchmal braucht es einfach einen kleinen Moment der Ruhe, der Bewegung oder des Perspektivwechsels. Indem du dir die Zeit nimmst, auf diese einfachen, wenig aufwändigen Techniken zurückzugreifen, schaffst du einen Raum für neue Ideen und kreative Lösungen.

Also, warum nicht einfach mal den Kopf durchlüften oder eine kleine Pause einlegen? Die besten Ideen kommen oft dann, wenn man am wenigsten daran denkt.

Du willst mehr? Vielleicht ist dieses kleine Lern-Nugget etwas für dich: Die Geister, die ich rief

Bild: Dall-E 3
Text: Yvonne Hensgen, unterstützt von Chat GPT

Das Problem mit der Selbstoptimierung

Das Problem mit der Selbstoptimierung

„Wie du produktiver wirst“, „Leiste mehr in 24 Stunden“, „So strukturierst du deinen Tag richtig und schaffst 90 % mehr“, „Mit Biohacking holst du das Optimum aus dir heraus“.

Klingt bekannt?

Wir rennen durch den Tag, jonglieren zig Aufgaben, geben immer unser Bestes – und in unserer Freizeit? Selbstoptimierung statt Erholung! Schließlich können wir doch nicht einfach nur faul vor der Glotze versacken. Da geht doch noch was! Noch ein Buch über Produktivität, noch ein Podcast über Zeitmanagement, vielleicht ein Selbstexperiment mit Biohacking?
Mehr, mehr, mehr und noch mehr. Anstatt dann irgendwann einfach nur zu schlafen, wollen wir den dann auch noch optimieren.

Diesen Wahnsinn kenne ich nur zu gut.

Schlafoptimierung

Neben einer Vollzeitstelle schrieb ich meine Bachelorarbeit – und fand das normal. In meinen Regalen stapeln sich noch immer Bücher über Zeitmanagement, Prokrastinationsvermeidung, Selbstdisziplin und Willenskraft mit Methoden für alles, von der perfekten Morgenroutine bis zur effizientesten Art, Kaffee zu trinken. (Okay, das mit dem Kaffee nicht, aber fast.)

Trotzdem fühlte ich mich niemals fleißig genug. Wenn ich abends fix und fertig ins Bett fiel, war da immer dieses Gefühl: „Hätte ich nicht noch etwas mehr schaffen können?“ Und wenn ich mir einfach mal eine Pause gönnte, Computerspiele statt To-Do-Listen, kam sofort das schlechte Gewissen: „Faulheit!“

Doch stimmt das überhaupt? Können wir wirklich immer besser und produktiver werden? Wo liegt die Grenze zwischen gesunder Weiterentwicklung und Selbstzerfleischung? Wann wird Selbstoptimierung zur Belastung?

1. Woher kommt dieser Drang, immer besser zu werden?

Die Idee, dass wir uns ständig optimieren müssen, kommt nicht aus dem Nichts. Sie ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt – von der Leistungskultur über die Vergleichskultur bis hin zur Psychologie des Erfolgsgefühls.

Unsere Leistungsgesellschaft: Mehr Produktivität = mehr Wert

Der Gedanke, dass ein Mensch nur dann wertvoll ist, wenn er ständig etwas leistet, erinnert stark an die protestantische Arbeitsethik, besonders an den rigiden Pflichtgedanken von Johannes Calvin. Der Soziologe Max Weber bezeichnete ihn auch deshalb als den Vater des Kapitalismus.

Das Prinzip: Arbeit ist heilig, Faulheit ist Sünde.

Und auch wenn wir heute in einer weitgehend säkularen Welt leben, steckt dieses Denken immer noch in uns. Unser Wert scheint daran gekoppelt, wie viel wir schaffen, wie produktiv wir sind – und wie effizient wir unser Leben gestalten.

Gesellschaftlicher Druck und Vergleichskultur

„Schau, was ich geschafft habe!“
Auf Social Media präsentieren Menschen ihre Erfolge, ihr perfektes Zeitmanagement, ihre durchoptimierten Morgenroutinen. Was nicht gezeigt wird:

  • Die negativen Erlebnisse
  • Die Überforderung, die oft dahintersteckt
  • Die Kredite oder Schulden, die oft dazugehören

Glücklicherweise ändert sich das langsam. Aber über Jahrzehnte wurde vor allem das Ergebnis, nicht der Weg dorthin gezeigt, interessierte scheinbar auch keinen. Auch vor dem Social-Media-Zeitalter, was viele Kritiker vergessen. „Was? Der Nachbar hat einen neuen Mercedes? Jetzt muss ich aber mindestens mit einem Pool aufwarten! Oder einem Porsche! Oder beidem?“ Wer nicht mithalten kann, fühlt sich automatisch unzureichend.

Vergleichsdenken gab es schon immer – sei es im Kollegenkreis, im Freundeskreis oder in der Gesellschaft. Aber die Digitalisierung hat das permanente Schaufenster für Erfolge verstärkt.

Die „Produktivitätskultur“ und die Selbstoptimierungsindustrie

Wer profitiert eigentlich davon, dass wir uns nie gut genug fühlen?

  • Der Boom von Selbsthilfe-Büchern, Coachings und Online-Kursen ist kein Zufall.

  • Hunderte Ratgeber versprechen „die perfekte Methode“ für mehr Produktivität.

  • Zeitmanagement-Experten und Selbstoptimierungs-Gurus verdienen daran, dass wir glauben, unser Leben sei nicht effizient genug. Und wenn es nicht im Office ist, dann wenigstens im spirituellen Bereich. Ommmmm!

Interessant ist, dass ausgerechnet der „Zeitmanagement-Papst“ Lothar Seiwert mittlerweile weniger über Effizienz und mehr über Balance und Selbstbestimmung spricht. Warum? Weil er gemerkt hat, dass Menschen sich immer weiter optimieren – und dann nur noch mehr Arbeit bekommen, statt mehr Freiheit. Etwas läuft hier also gewaltg schief.

Außerdem:
Das Hamsterrad bleibt ein Hamsterrad, egal, wie gut man darin läuft.

Die Psychologie hinter der Selbstoptimierung

Warum fühlt sich Selbstverbesserung kurzfristig gut an?

Jeder kleine Erfolg schüttet Dopamin aus und unser Belohnungssystem wird aktiviert.
Die Kontrolle über den eigenen Fortschritt gibt uns das Gefühl von Macht und Stabilität.

„Ich verbessere mich = Ich wachse“, das klingt erstmal gesund, oder?
Aber warum fühlen wir uns trotzdem nie genug?

Viele von uns besitzen (leider) ein leistungsabhängiges Selbstwertgefühl: Unser Wert scheint davon abzuhängen, wie viel wir tun. Wir wollen (müssen) viel erreichen, um wenigstens einen Moment mit uns zufrieden zu sein. Wir paaren Perfektionismus mit Selbstkritik und der „notwendigen“ Selbstoptimierung.
Doch leider ist es hier so wie mit vielem: Es kommt zu einer Anpassung, einer neuen Normalität, wie bei einer Sucht. Je mehr wir erreichen, desto höher setzen wir die Messlatte.

Hinzu kommt die Illusion der Kontrolle: Wir denken, wenn wir uns nur genug optimieren, haben wir unser Leben „im Griff“. Doch das ist eine Falle – denn das Leben bleibt unberechenbar.

Wissenschaftliche Perspektive: Was sagen Soziologen dazu?

Bei meiner Recherche fand ich ein spannendes Interview mit der Soziologin Anja Röcke sowie einen Artikel über ihr Buch in der Zeitschrift „Psychologie Heute“.
Laut der Soziologin Anja Röcke ist Selbstoptimierung nicht nur ein individueller Drang. Sie entsteht durch eine Kombination aus Kultur, Wirtschaft und Technologie:

Kulturelle Faktoren:
Körper- & Fitnesskult, Exzellenzdenken
Individualisierung („Mach was aus deinem Leben!“)
Therapeutische Kultur („Verbessere nicht nur deine Krankheit, sondern dich selbst!“)

Ökonomische Faktoren:
Flexibilisierung & Unsicherheiten im Arbeitsmarkt (Wer sich nicht optimiert, fliegt raus)
Selbstoptimierung als Überlebensstrategie gegen soziale Unsicherheit

Technologische Faktoren:
Digitalisierung und daraus resultierend permanente Verfügbarkeit
Selbstvermessungstools (Fitness-Tracker, Apps)
Social Media (Vergleich mit inszenierten Erfolgen)

Interessant finde ich den Hinweis, dass der Begriff „Selbstoptimierung“ vor allem in der deutschsprachigen Nachkriegszeit populär wurde. In den USA ist „self-optimization“ als Konzept gar nicht so geläufig.
Warum? Laut Röcke liegt das an gesellschaftlichen Entwicklungen – während in den USA individuelle Freiheit stärker betont wird, war die deutsche Gesellschaft stärker auf Effizienz, Kontrolle und Strukturen ausgerichtet.

Die Links zu den Artikeln:
Das Interview auf Forschung & Lehre
Der Artikel bei Psychologie Heute

2. Wann Selbstoptimierung gut ist – und wann sie kippt

Endlostreppe

Selbstverbesserung ist nicht grundsätzlich schlecht – im Gegenteil!
Lernen, Neues ausprobieren, sich weiterentwickeln – all das bringt uns weiter. Manchmal ist sie sogar notwendig, um unsere Ziele zu erreichen.
Wer in einer Band spielen will, muss ein Instrument lernen, selbst in einer Punkband. Trotz aller Mythen braucht es ein Mindestmaß an Können, um Songs spielen zu können.

Doch wo liegt die Grenze?

  • Wenn aus Motivation ein Zwang wird.
  • Wenn Fortschritt nie genug ist und in Selbstkritik & Überforderung umschlägt.

Genau das schauen wir uns jetzt an: Die feine Linie zwischen Fortschritt & Selbstzerfleischung.

3. Wann Selbstoptimierung ins Ungesunde kippt

Wenn du dich in der Selbstoptimierungsfalle befindest, könnten diese Anzeichen bekannt vorkommen:
  • Du setzt dir ständig neue Ziele, ohne jemals zufrieden zu sein.
  • Du bist mehr an der Anzahl deiner Schritte interessiert als an deinem schmerzenden Knie.
  • Du ignorierst Warnsignale deines Körpers oder schiebst sie darauf, „nicht genug getan zu haben.“
  • Erholung fühlt sich wie Zeitverschwendung an. (Spoiler: Erholung ist essenziell für langfristigen Erfolg!)
  • Du hast ein schlechtes Gewissen, wenn du mal „nichts tust“.
  • Bei jeder Kleinigkeit wirfst du dir selbst vor, zu faul zu sein.
  • Die Selbstkritik wird immer härter, egal, wie viel du erreichst.
  • Du optimierst nicht nur deine Arbeit und dein Lernen, sondern auch deinen Schlaf, deine Ernährung und dein komplettes Leben bis zur Erschöpfung.
  • „Noch nicht perfekt“ ersetzt „gut genug“. Du feilst ewig an allem, anstatt Dinge einfach abzuschließen.
  • Du hast Schwierigkeiten, spontane Entscheidungen zu treffen. Alles muss durchdacht und optimiert sein. (FOMO-Gefahr droht ebenso.)
  • Freizeit fühlt sich „nutzlos“ an, wenn sie keinen Mehrwert bringt. Wobei der Mehrwer nur noch der Produktivitätsfaktor ist, nicht mehr der Spaß.
  • Du vergleichst deine Erfolge ständig mit anderen. Und fühlst dich immer nur maximal zweitrangig.
  • Dein Alltag ist durchgetaktet. Wenn du „aus dem Plan“ fällst, stresst dich das extrem.
Erkennst du dich hier wieder? Dann lohnt es sich, genauer hinzusehen. Denn was als Verbesserung beginnt, kann schnell zur Selbstzerfleischung durch Optimierung und Perfektionismus werden.

4. Folgen des Selbstoptimierungswahns

„Keine Zeit, keine Zeit!“
Wer sich selbst immer weiter optimiert, lebt irgendwann wie das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland. Alles ist durchgetaktet, jede Handlung muss einen Zweck haben, jede Sekunde wird genutzt. Doch wo bleibt das eigentliche Leben?

Was als harmloser Wunsch nach Verbesserung beginnt, kann sich schnell in eine Dauerschleife aus Selbstkritik, Perfektionismus und Erschöpfung verwandeln. Die Folgen? Sie betreffen nicht nur die eigene mentale und körperliche Gesundheit, sondern auch unser soziales Leben.

Selbstoptimierung-Meditation

Psychische und körperliche Überlastung

  • Überforderung und Erschöpfung
  • der Körper kommt nicht mehr hinterher, weil er ja keine Pausen machen darf
  • Verspannungen durch ständige Anspannung
  • immer auf „Leistungsmodus“
  • Schlafstörungen, weil der Kopf nicht mehr abschalten kann
  • das Leben besteht nur noch aus Zielen, aus Selbstkontrolle und Zwang – jede Handlung wird analysiert, jede Gewohnheit überwacht
  • Burnout und Depressionen können sogar daraus folgen!

Anja Röcke warnt in ihrem Interview, dass Selbstoptimierungsdruck von Frustration bis hin zu manifesten Depressionen oder Burnout führen kann. Sogar psychosomatische Beschwerden und der Griff zu Psychopharmaka sind keine Seltenheit.

Fixierung auf das „Optimale“, und damit nur noch auf sich selbst

Was passiert, wenn alles im Leben nur noch um die eigene Verbesserung kreist?

  • Das Leben wird nur noch nach Effizienz gemessen.
  • Spontaneität und Kreativität nehmen ab, weil sie „Zeitverschwendung“ sind.
  • Soziale Beziehungen leiden. (Du hast dann ja eh keinen Blick mehr für andere.)

Röcke stellt fest, dass übersteigerte Selbstoptimierung oft dazu führt, dass Menschen weniger Zeit für Freunde, Familie und gesellschaftliches Engagement haben. Wer immer „besser“ werden will, muss Prioritäten setzen und entscheidet sich dann vielleicht für die nächste Fortbildung statt für ein Treffen mit Freunden.

Die digitale Selbstvermessungsspirale

Apps, Smartwatches, digitale Gesundheits-Tracker… Sie alle sollen helfen, unser Leben zu verbessern. Aber sie bringen auch Gefahren mit sich, denn plötzlich wird jede Handlung überwacht und bewertet.
Schritte, Kalorien, Arbeitszeit, alles wird gemessen, nichts wird einfach nur erlebt. Die Kontrolle über das eigene Leben wird zur Kontrolle DURCH Optimierungsziele.

Wer nur noch Zahlen und Fortschritte im Blick hat, verliert das Gefühl für sein eigenes Wohlbefinden.
Was bringt es, 10.000 Schritte zu machen, wenn dabei das Knie schmerzt?

Die Perfektionismus-Falle: Mehr ist nicht immer besser

„Mache ich Feierabend oder arbeite ich noch an meinem perfekten Lebenslauf?“
„Gehe ich zur Demo oder optimiere ich lieber meine nächste Präsentation?“

„Ich bin erst zufrieden, wenn…“ – genau hier liegt die Falle.
Perfektionismus macht aus Fortschritt eine endlose Spirale. Je mehr wir erreichen, desto mehr erwarten wir von uns selbst. Selbst kleine Pausen fühlen sich wie Versagen an. Erfolg wird nie richtig gefeiert, weil schon das nächste Ziel wartet.
Beispiel gefällig? Bachelorabschluss erreicht = eine Aufgabe weniger. Feiern? Keine Zeit / keine Energie mehr dafür.

Selbst Zeitmanagement wird oft so perfektioniert, dass am Ende nur noch mehr Arbeit dabei herauskommt – und keine echte Freiheit.

Aber ist es das, was wir wirklich wollen?

5. Strategien, um aus dem Optimierungswahn auszubrechen

Selbstoptimierung kann motivierend sein, aber wenn sie uns zum Ausbrennen treibt, brauchen wir neue Strategien. Hier sind einige praktische Wege, um aus der „Nie genug“-Spirale auszusteigen und wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen.

Fitnesstracker zur Selbstoptimierung

Erfolge bewusst feiern und wertschätzen

  • Statt sofort zum nächsten Ziel zu springen: Halte kurz inne!
  • Feiere kleine und große Erfolge ohne direkt „Ja, aber…“ zu denken.
  • Schreibe erreichte Ziele auf, denn unser Gehirn vergisst schnell, was wir schon geschafft haben.
  • Setze einen klaren Fokus! Nichts stresst mehr, als zu viele Optimierungsziele auf einmal. Beschränke dich auf 2-3 Verbesserungen, statt alles gleichzeitig anzugehen.

Wer nie innehält, merkt gar nicht, wie weit er eigentlich schon gekommen ist.

Pausen und Langeweile wieder zulassen

Langeweile ist kein Feind. Sie fördert Kreativität und Erholung. Und Erholung ist keine Zeitverschwendung, sondern eine Notwendigkeit für langfristige Produktivität.

Wenn du Pausen nur „erlaubst“, wenn du sie „verdient“ hast, ist das ein Warnsignal. Du steckst in der Falle! Willst du dagegen ausbrechen und kreativer sein, dann wage mehr Müßiggang. Kreativität entsteht nicht im durchgetakteten Modus, sondern oft im „Nichts-Tun“. Archimedes’ Heureka-Moment kam nicht am Schreibtisch, sondern der Legende nach beim Baden.
Manchmal sind die besten Ideen ein Nebenprodukt von Ruhe.

Ziele mit echter Zufriedenheit verknüpfen

statt mit „Höher, schneller, weiter“ Frage dich: Warum will ich das überhaupt? Optimiere nicht um des Optimierens willen, sondern für das, was dir wirklich wichtig ist. Ziele sollten nicht nur „höher, schneller, weiter“ sein, sie sollten sich richtig anfühlen. Überlege dir genau, welchem höheren Ziel deine Optimierung dient. Bringt sie dir wirklich etwas oder optimierst du nur, weil es „chic“ und trendig ist? Nicht alles muss verbessert werden, manches darf einfach sein.

Sich selbst akzeptieren – mit Macken und Unvollkommenheiten

Menschen mögen dich nicht wegen deiner Perfektion, sondern oft gerade wegen deiner Ecken und Kanten. Was dich einzigartig macht, sind nicht deine optimierten Fähigkeiten. Es sind dein Charakter, deine Eigenheiten, deine Art. Das japanische Wabi-Sabi-Prinzip besagt, dass das Unvollkommene oft die größte Schönheit in sich trägt. Lerne, dich selbst anzunehmen.
Oder ist das als Selbstoptimierungsziel nicht „gut genug“? 😉

Warum zwanghaft nach Perfektion streben, wenn Unvollkommenheit oft die größere Stärke ist?

Du kannst nicht jedem gefallen und du musst es auch nicht

Manchmal steckt hinter dem Selbstoptimierungswahn noch eine ordentliche Portion Gefallsucht. Doch leider ist das eine Tatsache: Egal, wie viel du optimierst, es wird immer Menschen geben, die dich nicht mögen. Du bist nicht für alle kompatibel und das ist gut so.

Versuche nicht, jemand zu sein, der du gar nicht wirklich bist, nur um irgendwo reinzupassen. Es ist okay, nicht jedem zu gefallen. Es ist okay, du selbst zu sein.

Lass die Kontrolle los und akzeptiere, dass du nicht alles optimieren kannst

Nicht alles im Leben kann vermessen, getrackt und optimiert werden. Und das ist gut so.
Durch die permanente Selbstvermessung wollen wir die Kontrolle über alles erreichen, auch über das Leben selbst. E gibt aber weder eine Geling-Grantie noch die Möglichkeit, wirklich alles unter Kontrolle zu haben. Das Leben ist launig! Also lerne besser, dich auf das Unkontrollierbare und Nichtmessbare einzulassen. Wer sich immer nur an Zahlen und Fortschritten orientiert, verpasst oft das Wesentliche.

Manchmal liegt der größte Fortschritt darin, die Kontrolle loszulassen und einfach nur zu leben.

6. Fazit: Wann hast du dir das letzte Mal erlaubt, einfach zu sein?

Selbstoptimierung kann inspirierend sein, aber sie kann auch in eine Falle führen. Eine, in der wir ständig nach „mehr“ streben, ohne jemals wirklich zufrieden zu sein.

Was bleibt, wenn wir uns immer nur verbessern wollen?
Wann ist es genug?
Und wann haben wir das letzte Mal einfach das Leben genossen? Ohne To-Do-Listen, Fortschrittskontrollen und Optimierungsziele?

Vielleicht ist die wertvollste Optimierung von allen, sich selbst zu erlauben, einfach zu existieren.

Denn du bist nicht wertvoll, weil du produktiv bist.
Du bist wertvoll, weil du du bist!

Und manchmal ist das vollkommen genug.

Stolpern ist normal

Stolpern ist normal

Scheitern? Passiert. Wie wir aus dem Scheitern lernen und Neues erschaffen können

Es ist draußen! Endlich! Ich habe mein Buch „Stolpern ist normal“ beendet!
Frisch erschienen und in zwei Versionen auf Amazon erhältlich:
als Taschenbuch sowie als E-Book. Über diesen Link gelangst du zu Amazon.

Und das, obwohl es beinahe gescheitert wäre an meiner heftigen Schreibblockade zwischendurch und nochmals beinahe am Schluss, als ich es für die Veröffentlichung bereit machte. Jetzt lohnt sich auch endlich eine Buchseite hier auf der Website. 😉

Stolpern ist normal, sogar beim Schreiben

Stolperstein Schreibblockade

Zwei Mal erwischte sie mich, einmal ganz heftig: die Schreibblockade, von der viele Schreibende immer wieder erzählen.

Bei der Schreibblockade lernte ich, dass es wirklich hilfreich ist, kurz etwas anderes zu machen. Kurz, nicht zu lange, denn sonst entfernt man sich vermutlich zu lange vom Buch und es landet am Ende nur als unvollendetes Werk in einer Schublade oder irgendwo im Datennirvana.
Diese kurze Schreibpause war im Nachhinein betrachtet sogar wirklich hilfreich, denn gefühlt fehlte etwas, aber ich konnte es nicht fassen. Es war, als ob ich mich auf die Suche nach einem Puzzlestück begeben musste. Als das dann plötzlich auftauchte, ging es wieder weiter mit dem Schreibfluss.
Aber glaube mir, mitten während der Blockade hätte ich nur noch ko*** können!

Stolpernstein Vorarbeiten für die Veröffentlichung

Hilfe, das hatte ich vollkommen verdrängt, wie nervtötend (zumindest für mich) diese Abschlussarbeiten sind. Die geschriebene Datei aufbereiten für die E-Book-Version und feststellen, dass der Kindle Creator nicht einmal Aufzählungszeichen kapiert. Von „komplizierteren“ Aufhübschungen mal ganz abgesehen.

Ich testete auch andere kostenlosen Programm, aber so wirklich zufrieden war ich damit nicht. Zumal ich eigentlich ein Programm für E-Book und Druck will. Da ich jedoch keinen Apple habe, fällt zum Beispiel Vellum weg, was viele professionelle Selbstverleger verwenden. Auf Apple will ich nicht umsteigen, da meine komplette sonstige Software auf Windows ausgerichtet ist. Für nur ein einziges Programm sehe ich das nicht ein.

Für das gedruckte Buch hätte ich theoretisch ebenfalls den Kindle Creator verwenden können, hatte dann aber sehr viele Schusterjungen (auch „Waisen“ genannt), also einzelne Wörter oder Zeilen auf einer neuen Seite gegen Kapitelende. Also wieder alles zurück und als PDF, wobei hier alles, was fgett gedruckt sein sollte, plötzlich anders formatiert war. X Versuche, im Internet recherchiert – keine Lösung. Okay, umformatiert, anders versucht. Naaaajaaaaa… Hochgeladen auf die Amazon-Seite – und plötzlich wurde ich angemeckert, dass Teile nicht eingebettet wäre. Seltsamerweise zum Beispiel bei einer Liste irgendwelche Listenpunkte mittendrin! Kurz: Es war eine wirklich nervige Arbeit. Irgendwann klappte es aber soweit, auch das Cover stand.

Irgendwann waren das Buch und ich völlig fertig. Das Buch fertig für die Veröffentlichung, ich so fertig, dass ich danach einfach nur noch ins Bett gegangen bin. 😀

Beim nächsten Buch wird das anders… Vielleicht leiste ich mir dann Atticus? Angeblich soll es mit Vellum vergleichbar sein.

P.S.: Für alle Selfpublisher, die zufällig auf diesen Beitrag gestoßen sind, noch eine Anmerkung.
Amazon verlangt nicht mehr das Amazon-Format AZW oder AZW3 und unterstützt auch mobi nicht mehr. Mittlerweile geht es, wie bei anderen Anbietern, über das epub-Format. Diese Änderung kam 2022.

Stolpern ist normal: Das Buch

Weil ich gerade ein wenig stolz bin und ich weiß, dass dieser Anflug vermutlich heute Abend bereits verflogen ist, nutze ich ihn jetzt. Mein Buch – tadaaaaaaa!

Stolpern ist normal

Scheitern? Passiert.
Wie wir aus dem scheitern lernen und Neues erschaffen können

Ein Ratgeber, der gleichzeitig ein Arbeitsbuch ist.

201 Seiten, Erscheinungsdatum: 24.08.2024

Erhältlich über Amazon als E-Book und als Taschenbuch:
zur Buchseite auf Amazon

Preis Taschenbuch: 8,99 Euro
Preis E-Book: 4,99 Euro oder über Kindle Unlimited kostenlos lesen

Stolpern ist normal - Cover; eines meiner Bücher