von Yvonne Hensgen | Okt. 23, 2024 | Challenge, Storytelling, Zukunft
…na, wer weiß, was dieser seltsame Kauderwelsch da oben bedeutet? Also ich war, als ich diese Ausdrücke vor einigen Jahren das erste Mal hörte, vollkommen überfragt.
Preptober? Prepper + Oktober.
NaNoWriMo? National Novel Writing Month
Immer noch nicht schlauer? Dann lies den nächsten Absatz. Falls du es bereits weißt, überspringe den Absatz am besten. 😉
Im Preptober bereitet man sich auf den NaNoWriMo vor
1999 gründete der US-Amerikaner Chris Baty den NaNoWriMo. Mit 20 Freunden und Bekannten schloss er sich zusammen. Sie alle hatten das Ziel, in einem Monat den Rohentwurf einer Novelle zu schreiben, Umfang: 50.000 Worte. Im Jahr darauf verlegten sie diesen Schreibmonat auf den November, da das Herbstwetter eher zum Schreiben einlädt. Ab 2000 wurden es immer mehr Teilnehmende, nach und nach auch internation. Die Wikipedia nennt für 2009 über 165.000 Autoren weltweit. Für 2022 führt die offizielle Website NaNoWriMo.org 413.295 Schreiberlinge auf.
Dieser National Novel Writing Month, der nationale (mittlerweile internationale) Romanschreibemonat, dürfte damit wohl Ausmaße erreicht haben, von denen Chris Baty und seine Mitschreiber*innen 1999 nicht einmal geträumt haben dürften.
Die 50.000 Wörter wählte er, damit der innere Kritiker verstummt und überhaupt erst einmal ein Rohentwurf entsteht. Manche meinen ja, ein Buch würde einfach so mal aus dem Ärmel fallen und das dann sofort perfekt. Oh nein… Erste Entwürfe sind von Natur aus eher… naaaaaaaja. Unser innerer Kritiker verbessert da zunächst mal nichts, der bremst nur aus. Bei diesem Tempo, das während des Novembers vorgelegt werden soll, besteht die Chance, den kleinen Quälgeist Luft schnappend am Wegesrand stehen zu lassen, will er nicht überfahren werden. Und wenn der November vorbei ist – dann darf er gerne mithelfen, alles in etwas Lesbares zurechtzuzimmern.
Zumindest so der Plan. Da trotzdem 50.000 Worte ein heftiges Ziel sind, entwickelte sich der Preptober, in dem sich die teilnehmenden Schreibertierchen auf den NaNoWriMo vorbereiten. Das geht vom „Habe ich überhaupt alles?“, einigen Vorabüberlegungen, die Familie vorwarnen bis hin zu ausgefeilten Plots und Charakterstudien, die das Schreiben erleichtern sollen. Mit ein wenig Ausrüstung fällt schließlich jede Wander- oder Klettertour ebenfalls leichter.
2024 – Jubiläumsjahr
25 Jahre gibt es nun den NaNoWriMo. Ich wollte schon vorher daran teilnehmen, es kam jedoch immer wieder etwas dazwischen oder ich vergaß es ganz schlicht und einfach. Doch dieses Jahr, passend zum Jubiläum, habe ich beinahe in letzter Sekunde (gestern… *hust*) daran gedacht.
Was ich mir davon verspreche?
Nun ja, einer meiner Romanidee aus dem Kopf zu bekommen, diese Ideen stauen sich eh schon. Kurz notieren, um Platz in den Kopf zu bekommen, nützt nichts. Wirklich geschrieben habe ich dann immer noch nichts und die nächsten Ideen kommen dann auch schon wieder angeschlichen.
Außerdem wollte ich es längst einmal ausprobieren, ob ICH einen Rohentwurf in einem Monat hinbekomme. Dass es andere bereits geschafft haben, ist klar. Aber packe ich das? Ich habe keine Ahnung! Theoretisch ja, doch praktisch…???
Ich will wissen, wie es ist.
Schweigt der Kritiker dann wirklich weitgehendst?
Will ich danach überhaupt noch schreiben oder habe ich dann vollkommen die Schnauze voll?
Oder entwickele ich mehr Schreibdisziplin?
Finde mehr oder bessere Schreibtricks?
Das Einzige, was mich gerade ein wenig beruhigt: Ich weiß, dass ich schon eine kurze Novelle und einen Ratgeber geschrieben habe. Selbst wenn ich es nicht schaffe, den Rohentwurf zu beenden, stehen die Chancen gut, dass trotzdem ein Roman entstehen wird.
Eine Herausforderung wird es trotzdem, das ist sicher.
Und du? Welche Herausforderung hast du dir als nächstes angelacht?
von Yvonne Hensgen | Mai 12, 2024 | Beruf, Karriere, Zukunft
Soll ich mich wirklich selbstständig machen? Mein Bauch sagt ja, der Kopf stimmt meistens zu. Mein inneres Mecker-Kritiker-Etwas dagegen tobt und erklärt mir, dass ich mich damit gnadenlos überschätze. Wie ehrlich bin ich zu mir selbst bei meinem Vorhaben? (Egal, in welche Richtung.) Bringt mir die Ehrlichkeit zu mir selbst endlich die Klarheit und ein ganz festes „ja, ich mach’s“ und mein inneres Meckerlein gibt mal endlich Ruhe?
Innere Gründe (Motivation) dafür
- freie Zeiteinteilung
- von zuhause arbeiten (Homeoffice) –
aber auch theoretisch von überall, wo ich will
- Arbeitswege entfallen
- selbst entscheiden, für wen ich arbeiten will
- selbst entscheiden, in welche Richtung es gehen soll
- Stärken bzw. Vorlieben ausleben:
schreiben, Website und E-Learnings basteln, recherchieren und Neues lernen, weiterentwickeln…
- Coaching via Webcam von Menschen, die wirklich ein Coaching wünschen
(Ja, daran merkt man, dass ich zu lange in irgendwelchen Maßnahmen des Jobcenters als „Jobcoach“ und dergleichen arbeitete. Es war ein Krampf für alle Seiten, wenn es auf Zwang fußte, auch wenn ich mit den meisten „Teilnehmenden“ wirklich gut auskam.)
- nicht (mehr) im sozialen Bereich arbeiten, dafür fühle ich mich nicht mehr stark genug
- konzentriert das tun, was mir wichtig ist (siehe Stärken und Vorlieben)
- mich wirklich darauf konzentrieren und da dran bleiben können (siehe freie Zeiteinteilung)
- das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun statt immer nur gepredigt zu bekommen, wie sinnvoll angeblich irgendwas ist
- selbst entscheiden, wann ich mit Menschen arbeite und wann nicht, weil ich dann z. B. schreibe
- war bereits Freiberuflerin, kenne mich mit Buchhaltung aus…
- Okay, alleine beim Gedanke an die Jobs, die alternativ auf mich warten, bekomme ich Horrorvorstellungen. Ich mag Kinder, aber ich in einer Kita…??? Oder an einer unserer Problemschulen? Wieder in irgendwelchen Maßnahmen? Dieses Umfeld trug mit dazu bei, dass irgendwann gar nichts mehr ging. Seitdem ist mein Akku sehr schnell geleert.
- Wenn ich mir dagegen ansehe, womit ich mich selbstständig machen will, fühlt sich das gut an. Machbar!
Es gibt also viele Gründe, was dafür spricht. Die „will ich nicht mehr“-Gründe sind vorhanden, aber in der Unterzahl.
Wären es zu viele davon gewesen, dann wäre eine andere Ehrlichkeit zu mir selbst notwendig gewesen, um an Klarheit zu gewinnen: Wieso will ich vieles nicht, kann aber gar nicht sagen, was ich will?
Innere Gründe (Motivation, Zweifel) dagegen
- Niemand verspricht mir, dass ich jeden Monat meine Miete zahlen kann.
- Zweifel, ob ich mich nicht selbst überschätze
- habe Schwierigkeiten, mich selbst zu vermarkten (die Theorie kenne ich)
- Ich habe ganz schlicht und einfach Angst, dass ich scheitern könnte. Obwohl ich das doch auch perfekt mit Job kann, oder? 😉
Interessant dabei ist eher, dass mein Meckerlein nicht konkret irgendetwas nennen kann:
Wie überschätze ich mich? Wobei?
Klarheit – kann ich das wirklich? Bin ich ehrlich zu mir selbst?
Ich schreibe bereits mein zweites Buch, dieses Mal einen Ratgeber. Ja, ich kämpfe zwischendurch mit Blockaden. Schräg ist es, wenn ich nach jeder Blockade feststelle, dass da scheinbar nur ein Puzzlestück fehlte, das ich erst suchen musste. Aber scheinbar kann ich schreiben, das wurde mir sogar schon von anderen bestätigt. Ich kann gezielt recherchieren – was bei vielen Punkten hilft.
Während des Bootcamps lernte ich, wie man E-Learnings erstellt. Ich habe Unterrichtserfahrung und weiß, wie ich etwas möglichst klar erkläre. Dank meiner Computerspielerfahrung weiß ich ja sogar, wie ich einem Learning kleine Spielelemente hinzufügen kann. Und ich gehöre zu den Verrückten, die einfach so aus Spaß Bild-KIs nerven, mit Bildbearbeitungsprogrammen herumspielen, überhaupt verschiedene Software einfach mal austesten…
Unterrichtserfahrung, gearbeitet als pädagogische Kraft und als Jobcoach… Außerdem stapeln sich hier die Coaching-Bücher und das nicht erst seit meinem Studium. Meine Bachelorarbeit behandelte sogar das Thema „Coaching“. Also… hmmm…. Hmmmmmm? *in Richtung des Meckerleins zu schielen versuch* Es sagt gerade nichts mehr. Warum?
Schwierig ist für mich der Punkt Selbstvermarktung. Ich hoffe, dass es mir leichter fällt, sobald das Buch fertig geschrieben und veröffentlicht ist, denn dann habe ich ein „richtiges“ Thema und nicht mich selbst als Thema.
Zumindest hat diese Auflistung hier mir selbst mehr Gewissheit gebracht. Auch wenn ich in Punkto Ehrlichkeit zu mir selbst am liebsten immer wieder das mit dem kaputten Akku ausblenden würde, es gehört zur Klarheit hinzu: Was kann ich leisten? Kann ich das leisten, was notwendig ist?
Im Moment kann ich keinen 40 Stunden-Job nonstop unter Menschen, die verschiedene Schwierigkeiten (auch sehr gravierende!) haben, durchziehen. Es wird immer so getan, als ob das ja nicht Sache der Dozent*innen wäre, aber wir sind doch nicht alle taub, blind, empathie- und emotionslos! Unsere Teilnehmenden sind immer auch ein klein wenig unsere Schäfchen, denen wir weiterhelfen wollen. Als (sozial-)pädagogische Kraft würde das ohnehin Berufsalltag sein. Dafür fühle ich mich nicht mehr in der Lage.
Aber anderen zuhören, ihnen weiterhelfen, vielleicht auch nur, indem ich ihnen dir richtigen Fragen stelle? Versuchen, Menschen aufzubauen und Mut zu machen? Das mag ich schon.
Und jaaaaaaaaa… ich liebe meinen Laptop und meinen PC! Was würden die bloß tun, wenn ich den ganzen Tag woanders wäre und dann heimkäme, total müde und ausgelaugt und zu gar nichts mehr fähig? Also nein, das kann ich meinen beiden Schätzchen doch nicht antun, oder? 😉